Es muss eine Erinnerung geschaffen werden, um das Thema Migration wieder aus den Tiefen des Unterbewussten hervorzuholen. Vor allem in Bezug auf die Presseberichte, die die illegalen Pushbacks und persönlichen Schicksale spiegeln, braucht es ein wichtiges Medium, das dies anders thematisiert. Migration ist als Nicht-Betroffene*r zu weit von der eigenen Wahrnehmung entfernt. Es muss durch eine wahrnehmbare Perspektive herangeholt werden. Oft können Menschen sich mit Medien, wie z.B. Filmen, die persönliche Schicksale zeigen, besser identifizieren.
Wie die Sehnsucht nach einem Schiff der Anfang zu einer neuen Reise werden kann
Es ist eine Reise ins Unbekannte, die „Flotel Europa“ sollte für ein Kind und die Familie ein neues Zuhause sein. Man könnte denken, dass es sich hierbei um einen normalen und zugleich schönen Film handelt. Doch dies ist nicht der Fall.
Taucht man tiefer ein, wird einem sogleich die Problematik der Protagonist*innen als Personen mit einer Migrationsgeschichte bewusst. In dem Film erzählen die Protagonist*innen hauptsächlich aus der Rolle jugoslawischer Geflüchteter und ihrem Erleben einer Migrationsgeschichte, als sie Anfang der 90er Jahre nach Deutschland kamen. Das Leben spielte sich dabei überwiegend in Unterkünften wie diesem Schiff ab. Hier war es oft dunkel und fensterlos und Gemeinschaftsküchen bestimmten den Alltag. Der Film wird durch den Regisseur Vladimir Tomic autobiographisch erzählt. Er wurde auf der Grundlage für die Darstellung einer gestohlenen Kindheit und dem „Flüchtlingselend“ rekonstruiert.
Wie Kinder die Wanderung von einem Ort zum anderen wahrnehmen
Der Ort ist dabei einerseits assoziativ und andererseits entspricht er auch teilweise der Wahrheit. Der Film „La nuit et l’enfant“ des Regisseurs David Yon berichtet von einer allgegenwärtigen Bedrohung und Gefahr. Er nimmt die Facetten und Hintergründe einer Jugend in den Blick, die ihre Zeit des Erwachsenenwerdens in der Region Djelfa, im Bereich der terroristischen Bedrohung verbringt.
Die Jugend dieser Region bzw. die Protagonist*innen im Film nehmen dies so wahr. Sie vergegenwärtigen sich, dass der Terrorismus nur eine Form ist, die ihr Leben radikal verändert hat. Vor dem Terrorismus sei das Leben nach Aussage der Protagonist*innen friedlich und frei gewesen. Im Kern beschreibt der Film den Teil einer Jugend, die sich abgrenzen und ihre eigene Identität finden muss.
Wie sich Flucht abseits des Heimatlandes als Protest auswirkt
Drei junge Menschen (Mayga aus Mali, Elias aus Ghana und Abidal aus Burkina Faso) spielen weitab von ihrer Heimat in dem Film „Escape from my eyes“ eine Fluchtgeschichte, die sie von ihren Heimatländern ins winterliche Berlin führt. Der Film entstand zwar fiktiv, aber auf Basis von realen Beiträgen und Basispapieren.
Der Regisseur Felipe Bragança führte diese auf der Grundlage eines Austausches mit Geflüchteten eines Geflüchteten Camps auf dem Berliner Oranienplatz durch. Dieser Austausch geschah auf Grundlage der Künstlervereinigung DAAD. Schwerpunktmäßig befragte er dabei Kriegs- und politische Geflüchtete.
Wie der Libanon als Zufluchtsort dient
Ein Filmteam besucht ein syrisches Flüchtlingslager. Alltägliche Situationen wie das Verstecken vor dem Krieg und das Verstecken der Kinder werden gezeigt. Es tun sich Widersprüche auf, weil unterschiedliche Welten an einem Ort aufeinandertreffen.
Im Film „El Juego del Escondite“ macht Regisseur David Muñoz das Zusammentreffen von Realität, Fiktion und filmischem Prozess zum Thema. Die Wirklichkeit ist eine Situation, die nur aus dem für den Film bestimmten Wahrheiten extrahiert wird. Es wird die Erwartung an den Film herangetragen, die Ereignisse in eine bestimmte Reihenfolge zu packen. Der Film will sich aber dabei als einzige Wahrheit sehen.
Eine Hotline als Hilfe für Geflüchtete
An jedem Tag und zu jeder Stunde sind die Frauen der „Hotline“ unterwegs und helfen Geflüchteten in Israel, die Hilfe beim Organisieren von Papieren brauchen oder als illegal gelten. Die Kamera ist mittendrin im Geschehen. Der Film zeigt die Perspektive einer Aktivistin, die sich für die ankommenden Geflüchteten aus Eritrea und Sudan einsetzt und dabei auf vehemente Abwehr trifft.
Dabei muss sie sich gegen viele Gegner wie Gefängnisse, Menschenhändler und andere Widersacher durchsetzen. Die Regisseurin Salvina Landsmann nimmt die Zuschauer*innen dabei an verschiedene Orte mit. Unter anderem Ämter, Gerichte und das israelische Parlament (die Knesset). Dabei wird deutlich, woraus der Kampf für Menschenrechte besteht: reden, mobilisieren, dokumentieren, überzeugen.
Lest hier auch die Besprechung des Films „next station“