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Israel und Syrien: Verhandlungen unter US-Vermittlung – Chance auf Frieden oder Fortsetzung des Konflikts?

Israel strebt Friedensgespräche mit Syriens neuer Regierung an – doch parallel laufen geheime Treffen, Militäraktionen und umstrittene Pläne auf syrischem Boden. Die USA vermittelt. Doch kann es unter diesen Bedingungen überhaupt zu einer Normalisierung kommen?

Fotograf*in: pexels / Das umstrittene Gebiet der Golanhöhen zwischen Syrien und Israel

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu informierte den US-Sondergesandten für Syrien, Tom Barrack, über seinen Wunsch, Verhandlungen mit der neuen syrischen Regierung unter Ahmad al-Scharaa aufzunehmen. Die USA sollen als Vermittler fungieren. Laut einem hochrangigen israelischen Beamten strebt Netanjahu „ein aktualisiertes Sicherheitsabkommen an, das schließlich zu einem vollständigen Friedensabkommen mit Syrien führen soll“. Der Beamte erklärte, al-Scharaa sei „moderater als bisher angenommen und nehme keine Befehle aus Ankara entgegen“. Israel sei der Ansicht, dass „die Annäherung der syrischen Regierung an Washington und Riad in seinem eigenen Interesse“ liege.

Laut dem Bericht nahm Netanjahus Regierung bereits vor Monaten über Mittelsmänner Kontakt mit Syriens neuer Führung auf – später kam es zu geheimen Treffen in Drittländern. Auslöser war ein diplomatischer Paukenschlag: Die Trump-Regierung hob bei einem Treffen mit al-Scharaa in Saudi-Arabien alle US-Sanktionen gegen Syrien auf – sehr zum Ärger Israels. Offiziellen Angaben zufolge brachte dieser Kurswechsel Washingtons Jerusalem zum Umdenken. Ziel sei nun eine rasche Normalisierung der Beziehungen.

Doch wer soll Geld nach Syrien bringen, solange israelische Bomben fallen und das Abkommen von 1974 zum Truppenabzug von Israel ignoriert wird? Trump fordert von Präsident al-Scharaa harte Zugeständnisse: die Vertreibung aller Terrorgruppen, den Sieg über den IS und den Beitritt zu den Abraham-Abkommen. Doch echter Frieden braucht vor allem eines – ein Ende der israelischen Angriffe.

Rote Linien für Israel

Eine israelische Quelle bestätigte, dass die Verhandlungsdelegation den USA klare „rote Linien“ vorgelegt hat: keine türkischen Militärstützpunkte in Syrien, kein iranischer oder Hisbollah-Einfluss auf syrischem Boden und eine vollständige Entmilitarisierung Südsyriens. Israel werde seine Truppen so lange im Land halten, bis ein Abkommen diese Bedingungen garantiert und US-Truppen die UN-Mission an der Grenze verstärken.

Auch die Golanhöhen sind ein heikles Thema in den Verhandlungen. Doch israelische Regierungskreise rechnen mit mehr Flexibilität bei al-Scharaa als beim Vorgängerregime – vor allem, seit Trump Israels Souveränität über das Gebiet anerkannt hat. „Ich kann Ihnen versichern, dass die Vision des Präsidenten nicht nur eine Hoffnung, sondern ein erreichbares Ziel ist“, sagte Barak über die Plattform X, nachdem er Präsident Trump und Außenminister Marco Rubio über die Einzelheiten seines Besuchs informiert hatte.

Wie Israel Angriffe rechtfertigt

Israel rechtfertigt seine Angriffe mit einer angeblichen „Lektion“ aus den Hamas-Massakern vom 7. Oktober 2023: Jede islamistische Gruppe an der Grenze sei eine existenzielle Bedrohung, die präventiv bekämpft werden müsse. Inoffizielle Erklärungen führen diesen Krieg auf Netanjahus Wunsch zurück, sein Image als Kriegskommandeur zu wahren und sich der Verantwortung für Israels Versagen vom 7. Oktober zu entziehen – unter dem Vorwand, dass Kriegszeiten keine Ermittlungen oder Rechenschaftspflicht zulassen. Sollte er gezwungen sein, den Krieg in Gaza zu beenden, kann er auf Syrien, den Libanon, Jemen und sogar den Iran als Schauplätze verweisen, um weitere Militäroperationen zu rechtfertigen. Israel untermauert seine Ansprüche mit der Behauptung, es müsse die syrischen Drusen vor angeblicher Verfolgung durch die neue Regierung schützen.

Illegale israelische Militäreinsätze in Südsyrien – Tote, Verhaftungen und Planierarbeiten

Am vergangenen Donnerstag meldete das israelische Militär die Verschleppung von mutmaßlichen Hamas-Mitgliedern bei einer Operation in Beit Jann im Süden Syriens. Ein Sprecher des syrischen Innenministeriums erklärte gegenüber Reuters, bei der Razzia in Beit Jann seien sieben Personen festgenommen worden. Sie bestritten ihre Zugehörigkeit zur Hamas und betonten, es handele sich um Zivilisten aus der Region. Eine Person sei durch israelisches Feuer getötet worden. In einer weiteren Entwicklung rückten Besatzungstruppen in die Nähe der Stadt Khan Arnabeh vor und richteten einen Kontrollpunkt in der Provinz Quneitra ein. Außerdem setzt Israel zum dritten Tag in Folge die umfangreichen Planierarbeiten in den Wäldern der Stadt Jubatha al-Khashab im Norden von Quneitra fort. Die Wälder von Jubatha al-Khashab gehören zu den größten Waldgebieten im Süden Syriens. Auch das Naturschutzgebiet Jubatha al-Khashab und der 184 Hektar große al-Schahar-Wald mit über 30.000 Bäumen werden weiter zerstört.

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