Im why not? habe ich meinen Platz gefunden

Mein Name ist Monika, ich bin 59 Jahre alt und eigentlich gelernte Versicherungskauffrau und studierte Lehrerin für die Fächer Deutsch und Englisch. Aber momentan arbeite ich ehrenamtlich im Büro des internationalen Flüchtlingscafés why not? in Hamburg St. Pauli.

„Wir halten zusammen“

 Angefangen habe ich hier im Jahr 2009 als Assistentin einer Lehrkraft im Bereich Flüchtlingsarbeit mit Jugendlichen. Ein Projekt, welches zum Beispiel von der Budnianer Hilfe gefördert wurde. Mittlerweile bin ich mehr so „Mädchen für alles“.
Ich springe auch mal ein, wenn jemand krank ist oder unterstütze mein Team, sollte sehr viel zu tun sein.

Ich arbeite wirklich gerne hier, denn es ist ein sehr weltoffenes, tolerantes und inspirierendes Arbeitsumfeld. Ich selber betrachte mich als Weltbürgerin und vertrete die Auffassung, dass jeder Mensch das Recht hat, in Freiheit und Demokratie zu leben.

Durch meine Tätigkeit im why not? bekomme ich viel positives Feedback. Das kann ein nettes Lachen sein oder aber man gibt mir das Gefühl, dass ich gewollt bin und dass ich angenommen werde, wie ich bin. Im why not? muss ich mich nicht verstellen, ich kann ich selbst sein.

Neben meiner Arbeit im Büro gebe ich auch Einzelnachhilfe in Deutsch. Zu meinem Unterricht kommen wirklich ganz unterschiedliche Geflüchtete. Ich helfe ihnen zum Beispiel bei den Prüfungsvorbereitungen oder bei den Hausaufgaben. Das ganze Projekt muss natürlich mit dem Arbeitsamt abgesprochen werden.

Besonders gut an meiner Arbeit im why not? gefällt mir unser gemeinsames Mittagessen, denn ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kollegen. Vor der Mahlzeit beten wir zusammen, das bedeutet mir viel, denn ich bin Christin. Unsere Gemeinschaft ist wirklich bemerkenswert, wir halten zusammen, egal was passiert.

„Wir leben Integration“

Und wir leben Integration, denn wir bieten Deutschkurse an. Integration kann nur funktionieren, wenn die deutsche Sprache beherrscht wird. Nur dann können die Flüchtlinge an unserem Leben teilhaben. Und Integration fängt im Kleinen an.

Zuerst lernen die Geflüchteten sich beispielsweise in ihrem Deutschkurs zu orientieren. Dort lernen sie die Sprache, können Fragen stellen, können sagen, was sie möchten. Danach werden die Kreise immer größer und irgendwann bekommen sie sogar einen Job oder einen Ausbildungsplatz.
Durch die Arbeit im why not? habe ich meinen Platz in der Gesellschaft gefunden.
Und das fühlt sich sehr gut an.

Text und Foto: Sophie Martin

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