Wie Medien Bilder verzerren

Aus Erzählungen und Bildern entstehen Vorstellungen in unseren Köpfen. Aber wie nah kommen diese der Realität?

Wenn wir die Stadt und Blume nur durch unseren Handy gucken. Foto: Hussam Al Zaher.

Einmal habe ich einer deutschen Freundin ein Bild von Damaskus vor dem Krieg gezeigt. Sie war verblüfft! Das Bild zeigte eine ganz andere Stadt als sie erwartet hatte. Denn in den Medien werden andere Bilder von meiner Heimatstadt gezeigt. Meine Freundin hatte also eine ganz andere Vorstellung von Damaskus entwickelt, als ich sie habe.

Die Medien spielen eine wichtige Rolle. Sie beeinflussen unsere Ansichten und erschaffen stereotype Vorstellungen. Auch von uns arabischen Menschen gibt es in den deutschen Medien stereotype Bilder. Manchmal denke ich, die Menschen im Westen halten die arabischen Menschen für unvollständig. Weil die Medien so oft verzerrte Bilder von uns zeichnen.

Die Menschen lieben negative Bilder mehr als positive Bilder

Klischees können ja auch positiv besetzt sein, sie könnten versöhnliche Wirkungen haben. Aber die Menschen lieben die negativen Bilder mehr als die positiven.

Jedes Volk unserer Welt hat seine Gewohnheiten, Traditionen, Werte, positive wie negative. Einige Bräuche und Gewohnheiten in Deutschland gibt es bereits seit Jahrhunderten.

Einige Menschen finden das gut, andere wünschen sich Veränderung. Wenn wir über ein fremdes Land etwas lesen, sollten wir unsere Vorstellung von diesem Land dabei vollständiger machen, nicht eintöniger.

Einzelheiten und den Einzelnen achten

Es gibt eine Vielzahl von arabischen Gesellschaften. Die Bilder vermischen sich. Und dann gibt es die einzelnen Menschen, die ihre eigene Privatsphäre haben und selbst entscheiden, wie sie leben, was sie tun. Das müssen wir respektieren.

Allzu oft werden Bildern von bestimmten Volksgruppen gezeichnet. Einige Eigenschaften und Gewohnheiten erscheinen dabei übertrieben groß, andere geraten aus dem Blick. Es ist ein Abgrenzungsprozess, denn bestimmte Gruppen werden auf diese Weise voneinander unterschieden, klassifiziert. Und es ist ein allgemeiner Blick, der nicht die Einzelheiten und den Einzelnen betrachtet

Dieser Text erschien 2019 in der 15. Ausgabe der Zeitung „Neu in Deutschland“.

 

 

 

Cédric Herrou

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Autorengruppe
Samar-Shanwan. Foto Privat
Samar ist Palästinenserin, in Damaskus geboren, verheiratet und hat drei Kinder. Sie hat Modedesign studiert. Seit fast drei Jahren lebt sie in Deutschland.

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