„Schau mich an“ – Story einer Flucht aus Eritrea 2

Mein Heimatland ist Eritrea. Dort habe ich mit meiner Familie gelebt und als Sekretärin gearbeitet. In Eritrea müssen alle – also alle Jungen und Mädchen – ab der 11. Klasse ins militärische Ausbildungslager. Der Wehrdienst endet in Eritrea nie. Mein Vater ist 70 Jahre alt und muss immer noch zum militärischen Training.

Jennifer Grube, Fotostudio Augenblick, in Haltern am See

Name: Selam, Alter: 23 Jahre, Herkunftsland: Eritrea

Das Militär vergibt auch die Jobs. Es bestimmt, ob und welche Arbeit man bekommt. Richtig bezahlt wird die Arbeit nicht, es gibt entweder gar kein oder nur ganz wenig Geld. Mein Mann musste für das Militär Taxi fahren. Er wurde aber nicht bezahlt. Wovon soll man leben? Man ist nicht frei.

Von Eritrea über den Sudan nach Deutschland

Darum bin ich mit meinem Mann und drei anderen Personen geflohen. Wir sind zehn Stunden gelaufen, bis wir im Sudan waren. Dort haben wir eine Wohnung gemietet und zu dritt gewohnt: mein Mann Efrem, sein bester Freund Yonas und ich. Aber wir wollten nach Deutschland. Nach einem halben Jahr im Sudan sind wir mit dem Auto nach Libyen gefahren. Das dauerte sieben Tage. Unterwegs sind wir in Kämpfe geraten und viele Menschen sind gestorben. Auch Yonas.

Wir mussten weiter fliehen. Das erste Boot, mit dem wir übers Meer wollten, ist kaputt gegangen. In der Nacht kamen wir wieder an Land und wurden von der Polizei verhaftet. Zehn Tage waren wir im Gefängnis. Das war schlimm.
Wir haben es aber wieder versucht. Auf dem kleinen Boot hatten wir große Angst. Von Italien aus sind wir mit dem Zug nach München gefahren.

Seit dem 16. Juni 2015 sind wir in Haltern. Hier gefallen mir die Menschen. Aber ich vermisse mein Heimatland und meine Familie. In der Erich-Kästner-Schule beim Asylkreis habe ich Deutsch für das Niveau A1 gelernt. Jetzt besuche ich in Marl die Schule. Manchmal gehe ich in Haltern spazieren. Zuerst will ich Deutsch lernen und dann eine Ausbildung machen. Anschließend möchte ich arbeiten.
Mein Wunsch ist es, dass die Menschen verstehen, warum wir nach Deutschland gekommen sind.

Diese Geschichte kommt von gesicht-einer-flucht

Qualifizierung für Umweltberufe – ein Erfolgsmodell

Ein wirksamer Schritt zur Integration von Flüchtlingen in Umweltberufe ist dem Projekt „Umwelthandwerker“ gelungen: Ausschlaggebend für die im Projekt erreichte hohe Integrationsquote in Ausbildung und Arbeit war vor allem die hierfür notwendige individualisierte Betreuung.

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