Azad Kour, ein 23-jähriger Student aus Bremen, teilt seine Fluchterfahrung und deren Einfluss auf seinen Lebensweg. Als minderjähriger Geflüchteter kam er alleine aus Rojava nach Deutschland. Diese Erfahrung prägte nicht nur seine persönliche Geschichte, sondern diente auch als Motivation für sein politisches Engagement und seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit.
Vor acht Jahren kam Azad Kour nach Bremen, begann die deutsche Sprache zu lernen und die Schule zu besuchen. In nur zwei Jahren erwarb er seinen mitleren Schulabschluss und setzte seinen Bildungsweg am Gymnasium fort. Doch das war erst der Anfang seiner Reise.
„Die Welt der Politik und Wirtschaft faszinierte mich von Anfang an, da sie sich tiefgreifend mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen“, erklärt Azad. „Besonders begeistert mich die Volkswirtschaft und die Wechselwirkungen zwischen Menschen und der Wirtschaft sowie die Rolle des Staates in diesem Kontext.“
Azad Kour studiert heute Politik und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und ist gleichzeitig der Landessprecher der Grünen Jugend Bremen. Er setzt sich für die Anliegen junger Menschen ein, insbesondere im Bereich der Hochschulbildung, Ausbildung und Schule.
„Die Welt der Politik und Wirtschaft faszinierte mich“
„Für mich ist soziale Gerechtigkeit ein zentrales Thema meiner politischen Arbeit“, betont Azad. „Ich glaube fest daran, dass Bildung der Schlüssel zu einer gerechteren Welt ist.“
Neben seinem politischen Engagement ist Azad auch ein kreativer Geist. Als Mitglied der Band „Die Zollhausboys“ nutzen sie Musik als Plattform, um gesellschaftskritische Themen anzusprechen und Menschen im ganzen Land zu erreichen. Darüber hinaus ist er Autor und veröffentlichte 2021 sein Buch „Salz und Sehnsucht, Kurdische Gerichte und Geschichten aus Nordsyrien.“
In Bezug auf seine Erfahrungen mit Flucht und Migration sagt Azad: „Meine eigene Fluchtgeschichte begleitet mich in allen Lebensbereichen, sei es im Beruf, im Studium oder anderswo. Sie hat mir jedoch auch viel gebracht. Durch meine Erfahrungen habe ich oft eine andere Perspektive auf Dinge als viele andere Menschen und dafür bin ich dankbar. Natürlich habe ich während meiner Flucht viele negative Erlebnisse gehabt, aber ich habe auch sehr viel Neues gelernt und lerne immer noch dazu.“
In öffentlichen Diskussionen zu Flucht und Migration vermisst Azad oft die individuellen Geschichten, denn oft ist von Daten und Zahlen die Rede. Er betont, dass es wichtig ist, die Geschichten von Kindern und Jugendlichen, die alleine fliehen, in den Fokus zu rücken. Diese jungen Menschen sind oft traumatisiert und haben einzigartige Bedürfnisse, die in der Öffentlichkeit häufig übersehen werden.