Suche

Ankommen – vom „Geflüchteten“ zum „Angekommenen“

Das Ankommen in Deutschland ist nicht einfach. Man muss eine Wohnung und einen Job finden, bürokratische Hürden überwinden und die deutsche Sprache lernen. Muhamed Lakms hat all das bereits geschafft und möchte mit seinem Projekt „An(ge)kommen in Deutschland“ anderen Geflüchteten helfen, ihren eigenen Weg zu gehen.

Portraitfoto von Muhamed Lakms
Mein Name ist Muhamed Lakms, ich bin 25 Jahre alt und komme aus Syrien, genauer aus der Stadt Hama. In Syrien habe ich als Fachinformatiker Systemintegration studiert und absolviert. Nebenbei habe ich ehrenamtlich als Sanitäter bei der syrischen Hilfsorganisation „Roter Halbmond“ gearbeitet.
Als ich am 1. November 2015 nach Deutschland kam, habe ich sofort damit angefangen, deutsch zu lernen. Danach lernte ich durch mehrere Praktika die Fachinformatikerbranche in Deutschland kennen, bis ich Anfang November 2017 einen eigenen Job bei der Firma Cellular GmbH gefunden habe. Jetzt arbeite ich als Systemadministrator. Ich möchte danach gerne weiter studieren. Mein Fachabitur, das ich in meinem Heimatland gemacht habe, wird in Deutschland nicht anerkannt. Deshalb muss ich drei Jahre Berufserfahrung sammeln, erst danach darf ich weiter studieren.
Ich denke sehr viel an meine Eltern. Ich wünsche mir, dass ich sie eines Tages nach Deutschland holen und mit ihnen hier leben kann.

Geflüchtete sind normale Menschen mit Job, Ausbildung oder Studium

Meine Nachricht für die Einheimischen ist, dass sie sich nicht zurückziehen müssen. Denn ich bin der Meinung, dass wir hier gut zusammen wohnen und leben können.
Ich meine damit, dass wir gemeinsam versuchen sollten, Geflüchtete nicht nur als solche anzusehen, sondern als normale Menschen mit eigenem Job, Ausbildung oder Studium, die sich hier ein Leben aufbauen möchten. Dazu gehört auch, sie nicht immer kollektiv „Geflüchtete” zu nennen. Wir sind zwar Flüchtlinge, aber vielleicht auch nicht mehr. Wenn man eine eigene Wohnung und einen Job hat, ist man kein Flüchtling mehr. Meiner Meinung nach hat dieses Wort eine starke negative Bedeutung und bezieht sich auf arme und bedürftige Leute.
Integration bedeutet für mich, dass sich alle Kulturen und Menschen akzeptieren, indem man nicht versucht, die Kultur des Anderen zu ändern. Der eigene Erfolg spielt eine große Rolle bei der Integration.Ankommen und Erfolg heißt für mich, wenn man in kurzer Zeit die Sprache gut beherrscht, eine eigene Wohnung und einen Job hat und damit gut zurecht kommt. Ich habe das durch intensive Sprachkurse und vier Praktika geschafft, und natürlich auch durch meinen starken Willen.

Menschen erzählen ihre Geschichte vom Ankommen

Unsere Gruppe „An(ge)kommen in Deutschland” besteht aktuell aus zehn Geflüchteten aus Syrien. Der Name bezieht sich auf Menschen, die sich schon in Deutschland integriert und ihre Ziele erreicht haben und auch auf die, die noch auf dem Weg dahin sind. Die Idee, die Gruppe zu gründen, bekam ich auf einer Veranstaltung, die ich selbst organsierte, auf der verschiedene Menschen ihre Geschichten vom Ankommen erzählten.

Mir wurde bewusst, dass es meine Aufgabe ist, den deutschen Menschen zu berichten, was wir in Deutschland machen. Daraus entstand der Gedanke, als „Angekommener” anderen Menschen dabei zu helfen, in Deutschland ihren Weg zu finden. Wir möchten die Gruppe auch durch Menschen aus anderen Herkunftsländern erweitern. Die MitarbeiterInnen der Lokalen Partnerschaften Harburg unterstützen uns, indem sie uns Arbeitsmaterial und Räume zur Verfügung stellen.

salam, bitte melde dich kostenlos an, um den vollständigen Text zu lesen. 

Wir sind gerade dabei, Mitgliedschaften zu entwickeln und testen einige Tools aus. Wenn du Fragen dazu hast, melde dich per Mail an team@kohero-magazin.de

Dein kohero-Team

Hier anmelden!

 

Schlagwörter:
Das ma-co – maritimes competenzcentrum GmbH – ist Bildungsträger für deutsche Seehäfen und die hafennahe Logistik. Ein Team aus…
Ich heiße Olga, ich bin 52 Jahre alt und ich bin Ukrainerin. Mein ganzes Leben lang lebte ich in…
Hallo, ich bin K.R. Der 28. August 2015 hat meine Zukunft verändert. salam, bitte melde dich kostenlos an, um…
Armut und Elend begleiten den Alltag und man sieht der Zukunft hoffnungslos entgegen. Man denkt an Flucht aus der…
Kategorie & Format
Autorengruppe
Hussam studierte in Damaskus Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Parallel dazu arbeitete er als schreibender Journalist. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er ist Gründer und Chefredakteur von kohero. „Das Magazin nicht nur mein Traum ist, sondern es macht mich aus. Wir sind eine Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen.“
Bittere Sonne: Eine Familienaufstellung

In „Bittere Sonne“ zeichnet Liliana Hassaine das Portrait einer algerischen Familie in Frankreich: Sie folgt den verworrenen Schicksalsfäden Amirs und Daniels vom Banlieu bis nach Algerien. Eine Rezension.

5 Rezepte für Süßspeisen

Eid ist zwar vorbei, aber diese fünf Rezepte für Süßspeisen, die beim Fastenbrechen beliebt sind, schmecken immer noch genauso köstlich.

Kultur der Arbeit

Als Mensch mit Migrationserfahrung ist es mit Herausforderungen verbunden, sich in den deutschen Arbeitsmarkt einzugliedern. Diese zeigen sich z. B. in Form von Diskriminierung aufgrund der Sprachkenntnisse, fehlender Anerkennung der Ausbildung aus dem Heimatland und/ oder Begegnungen mit Rassismus.

Weil bei kohero die kommunity im Vordergrund steht

Für uns bei kohero steht die kommunity an erster Stelle: Sarah erklärt in diesem Brief, warum die Sichtbarkeit und Stimmen migrantischer Communities für die Medienlandschaft so wichtig sind. Willst du uns bei unserer Mission, Journalismus diverser zu machen, unterstützen? Dann werde ein koHERO!

Yolanda Rother: Alles, was mit Gleichstellung zu tun hat

Die Gründerin von The Impact Company berät nicht nur Unternehmen, die zugänglicher für diverse Mitarbeitende werden möchten, sondern setzt sich darüber hinaus für Themen wie intersektionalen Feminismus, Muttersein und die Anerkennung von Care-Arbeit ein.

Kohero Magazin