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Wenn die Identität zum Verbrechen wird: afghanische Perspektiven nach der Tat in Aschaffenburg

Ein Verbrechen in Aschaffenburg erschüttert nicht nur eine Stadt, sondern wirft lange Schatten auf das Leben Unschuldiger. Zwischen gesellschaftlicher Stigmatisierung und politischer Instrumentalisierung stellt sich die Frage: Wie lange müssen wir die Last einer Schuld tragen, die nicht die unsere ist?

Fotograf*in: Alfonso Scarpa auf Unsplash

Als ich die Nachrichten über den Angriff eines afghanischen Asylbewerbers hörte, fühlte ich, wie etwas in mir zerbrach. Von diesem Moment an wusste ich, dass diese Nachricht unser Leben verändern würde. Der Nachrichtensprecher berichtete über die jüngste Entscheidung des deutschen Parlaments und erwähnte dabei, dass diese Entscheidung im Zusammenhang mit dem Angriff eines afghanischen Asylbewerbers auf Kinder in der Stadt Aschaffenburg stehe. Da ich meinen Sohn Kaihan kenne, weiß ich, dass er bald mit einer Reihe von Fragen auf mich zukommen wird. In Gedanken gehe ich die möglichen Fragen der nächsten Tage durch und überlege, wie ich die Last, die die Gesellschaft ihm für ein Verbrechen, das er nie begangen hat, aufbürden wird, verringern kann. Aber ich weiß, dass es fast unmöglich sein wird. Die Gesellschaft ist daran gewöhnt, in solchen Fällen zu verallgemeinern und die Grenze zwischen „uns“ und „den anderen“ deutlich zu ziehen.

Am nächsten Tag sieht mich Kaihan mit entschlossenem Gesicht und zusammengezogenen Augenbrauen an und sagt mit einer Stimme, die von Sorgen durchzogen ist: „Papa, wann gehen wir nach Afghanistan zurück?“ Ich weiß, dass ihn diese Frage die ganze Nacht beschäftigt hat und dass diese Worte das Ergebnis all seiner Analysen sind. Seine Frage besteht aus nur sechs Worten, ist aber direkt und präzise. Doch in meinem Kopf spielt sich ein ganzes Buch ab, und als ich antworten will, finde ich keine Worte.

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Hamed Karimi ist ein freiberuflicher Journalist mit Sitz in Deutschland, der sich auf Migration, Flüchtlingsrechte und Asylpolitik in Europa spezialisiert. Mit einem Master-Abschluss in „Öffentlichem Recht“ und einem Master-Abschluss in „Sozialwissenschaften“ bietet Hamed eine einzigartige Perspektive auf das Zusammenspiel von Politik und Menschenrechten. Seine Arbeit konzentriert sich auf investigativen Journalismus, der die Erfahrungen von vertriebenen Gemeinschaften verstärkt und für Inklusion und soziale Gerechtigkeit eintritt. Durch seine Berichterstattung möchte Hamed ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen von Flüchtlingen und Asylbewerbern schaffen und für humanere und gerechtere Politiken plädieren.
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Hamed Karimi ist ein freiberuflicher Journalist mit Sitz in Deutschland, der sich auf Migration, Flüchtlingsrechte und Asylpolitik in Europa spezialisiert. Mit einem Master-Abschluss in „Öffentlichem Recht“ und einem Master-Abschluss in „Sozialwissenschaften“ bietet Hamed eine einzigartige Perspektive auf das Zusammenspiel von Politik und Menschenrechten. Seine Arbeit konzentriert sich auf investigativen Journalismus, der die Erfahrungen von vertriebenen Gemeinschaften verstärkt und für Inklusion und soziale Gerechtigkeit eintritt. Durch seine Berichterstattung möchte Hamed ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen von Flüchtlingen und Asylbewerbern schaffen und für humanere und gerechtere Politiken plädieren.
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