Vertrauenskrise

Geheimdienste, Kriegsberater*innen und Politolog*innen haben frühzeitig gewarnt: Davor, dass dieses Chaos in Afghanistan entstehen wird und davor, dass Terrornetzwerke, wie der IS, genau dieses Chaos für sich nutzen werden. Können wir außenpolitischen Friedensprozessen noch trauen?

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Wie kann der Westen aber über die Warnungen der Expert*innen hinwegschauen und handeln? Ganz einfach: Weil solche Entscheidungen auf Basis von „politisierter Intelligence“ getroffen werden. Das bedeutet, dass alle innen- und außenpolitisch wichtigen Entwicklungen eines Staates analysiert werden. Es ist absolut unumstritten und konventionell, dass dabei unterschiedliche Analysen vorgelegt werden.

In den USA ist es etwa davon abhängig, welche Analyse die Regierung bevorzugt. Dementsprechend werden verschiedene Interpretationen vorgelegt. Regierungen kennen aber alle in Betracht kommenden Sachverhalte und geben es sogar öffentlich zu.

Sie erkennen dies nicht als Fehler an, da es doch eine Analyse von vielen war und sie darauf aufbauend ihre Entscheidungen trafen. Damit können politische Entscheidungen, deren Scheitern eventuell schon vorauszusehen ist, trotzdem getroffen werden, weil man anderen Belangen – angelehnt an eine imperiale Lebensweise – gerecht werden oder diese priorisieren möchte.

Das außenpolitische Handeln vieler mächtiger Staaten der Welt hatte bereits Risse, die irreparabel schienen. Franklin Delano Roosevelt sagte einst: „In der Politik passiert nichts zufällig. Wenn es doch passiert, war es so geplant.“

Fraglich ist, wie glaubwürdig die vermeintlichen Friedensprozesse zukünftig sein werden, wenn es um den Nahostkonflikt, Afghanistan, Syrien, Libyen und weitere afrikanische Staaten geht. Man muss aber auch fair sein und zwischen dem europäischen und amerikanischen Westen differenzieren. Der europäische ist in seinem politischen Handeln, nicht nur aufgrund der kolonialen Vergangenheit, anti-imperialistisch orientiert, sondern unterscheidet sich auch durch den Irak-Krieg vom amerikanischen Westen. Dennoch hat sich der europäische Westen in seiner blinden Solidarität mitreißen lassen. Das wurde auch durch die Beteiligung der Briten im Irak-Krieg deutlich.

Der Terror hat weltweit zugenommen. Wie kann die US-Regierung davon sprechen, dass man militärisch einen Sieg in Afghanistan (in Teilen)  gegen diesen Terror gewonnen hat, wenn es doch jüngst noch Anschläge gab? Wer denkt, dass sich die Geschehnisse in Vietnam, im Irak oder Afghanistan nicht wiederholen könnten, der lebt realitätsfern oder unwissend.

Nachdem das Schlachtfeld im Irak geräumt wurde, entstand der IS. Nachdem das gleiche in Afghanistan geschieht, tritt verstärkt ein Ableger der IS auf.

Ergo:

Unverhältnismäßige Gewaltanwendung als Konfliktlösung zu sehen, führt eher zu einer Eskalation statt zur Deeskalation!
Nicht nur an diesen Beispielen sieht man, dass amerikanische Offensiven zu einem Machtvakuum führen, das dann von anderen gefüllt werden möchte.

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Mouska
Mouska ist 30 Jahre alt und in Kabul geboren. Sie studiert Jura an der Universität Hannover.

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