Aus Deutschland…
Bereinigung der Asylantragszahlen
Von den 190.000 Asylanträgen, von denen wir bereits letzte Woche berichteten, sind 148.000 Erstanträge. Die Menschenrechtsorganisation PRO ASYL zeigt auf, dass die tatsächliche Zahl der Neuzugänge an Asylsuchenden deutlich niedriger als die offiziellen 148.000 liegt. Rund 17.5% der Asylanträge stammen von Kindern, die hier geboren wurden und deren Eltern also bereits in Deutschland leben. Darüber hinaus machen sie auf die unzureichende Bearbeitung von Asylanträgen seiten des BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) aufmerksam.
Online-Ausstellung zum Thema Flucht
Die Online-Ausstellung “Nach der Flucht. Wie wir leben wollen” gibt einen Einblick in das Leben geflüchteter Menschen in Deutschland. Verschiedene Format wie Videos, Texte, Bilder und Karten zeigen die persönliche Geschichte von Menschen und Familien, die 2011 und 2012 aus Afghanistan, dem Iran, Syrien und Tschetschenien als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind. Sie berichten von Herausforderungen wie Sprache, Wohnen, Arbeiten und Selbständigkeit.
“La Villa” für queere Geflüchtete
Viele queere Geflüchtete finden auch im Asyl nicht die Sicherheit, ihre Identität auszuleben. Aus Angst, denn auch in Geflüchteten- oder Gemeinschaftsunterkünften kam es zu Angriffen, Vergewaltigungen und psychischem Druck. Das Haus “La Villa” in Frankfurt bietet queeren Geflüchteten einen sicheren Ort, um zur Ruhe zu kommen und sich in Deutschland zu orientieren. Zukünftig können bis zu 28 Menschen dort in Einzelzimmern unterkommen.
Koalition der Willigen
Die neue Innenministerin Faeser setzt auf eine Koalition mit aufnahmewilligen Ländern, um eine gemeinsame europäische Asylpolitik voranzutreiben. Ein Ziel ist das Ermöglichen von legalen Migrationswegen. Die Ansätze der Koalition reichen der Menschenrechtsorganisation PRO ASYL nicht aus. Die Koalition der Willigen müsse nicht nur Schutzsuchende aufnehmen, sondern auch Druck auf unwillige Länder wie Griechenland, Polen oder Kroatien ausüben .
Änderungen im Gesetz zur Staatsangehörigkeit
Die neue Regierungskoalition kündigte eine Änderung in der Zugänglichkeit der deutschen Staatsbürger*innenschaft an. Die Einbürgerung sei eine wichtige Voraussetzung für gleichberechtigte Teilhabe. Denn etwa fünf Millionen Menschen seien seit mehr als zehn Jahren ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft, hätten aber aufgrund der Staatsangehörigkeit nicht dieselben Rechte wie deutsche Staatsangehörige. So soll beispielsweise die Einbürgerung nach fünf Jahren Aufenthalt ermöglicht werden.
… und der Welt
Indigene Sprachen pflegen
Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) leben weltweit rund 5.000 indigene Völker in mehr als 90 Ländern. Um ihre kulturelle und sprachliche Vielfalt zu würdigen und zu unterstützen, haben die UN eine „Dekade der indigenen Sprachen“ ausgerufen, die dieses Jahr beginnt. Die Pflege von indigenen Sprachen soll auch Identitäten stärken. Eine dieser indigenen Sprachen ist beispielsweise Guaraní, die in Paraguay gesprochen wird. Sie erlebt nun wieder einen Aufschwung, viele junge Menschen finden Guaraní cool und mischen es mit spanischen oder englischen Ausdrücken.
Bootsunglück mit 43 Toten im Atlantik
Das Unglück ereignete sich vor der Küste von Tarfaya im Süden Marokkos. Ein Boot ist bei dem Versuch, über den Atlantik die Kanaren zu erreichen, gesunken. Bisher wurden nur zwei Leichen geborgen. Laut Angaben sind 43 Menschen gestorben, darunter drei Babys und 14 Frauen. Zehn Menschen konnten gerettet werden. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums haben im Jahr 2021 mehr als 373.000 Migrant*innen Spanien über den Seeweg erreicht. Dabei sind mehr als 4.000 Menschen bei der Überfahrt gestorben oder werden seither vermisst.
Verstärkung von weltweiten Ungleichheiten durch die Pandemie
Das Vermögen der zehn reichsten Männer der Welt hat sich seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie mehr als verdoppelt. Das geht aus dem aktuellen Bericht der internationalen Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Alle Milliardäre und Milliardärinnen zusammen vermehrten in den vergangenen zwei Jahren ihr Vermögen stärker als in den 14 Jahren vor der Pandemie. Den stärksten Rückgang bei den Einkommen hatten den Angaben zufolge dem entgegen die ärmsten 20 Prozent. Oxfam fordert daher von den Regierungen weltweit, Konzerne und Superreiche stärker zu besteuern und die daraus entstehenden Einnahmen für soziale Grunddienste einzusetzen.
Antisemitischer Terroranschlag
In Texas in den USA kam es am Sonntag zu einer Geiselnahme in einer Synagoge. Nach mehr als zehn Stunden endete die Geiselnahme. Dank des Rabbi konnten die Geiseln fliehen. Er habe einen Stuhl auf den Täter geworfen und sei gemeinsam mit den anderen Geiseln geflüchtet. Alle Geiseln blieben unverletzt. Der Geiselnehmer ist tot. Es ist unklar, ob er durch die Einsatzkräften starb oder Suizid beging.
Fariba Adelkhah muss im Iran ins Gefängnis
Die renommierte französische Forscherin Fariba Adelkhah wurde bei ihrer Einreise in den Iran festgenommen. Vor mehr als zwei Jahren befand sich Adelkhah bereits in Haft im Iran. Die Vorwürfe lauten Gefährdung der nationalen Sicherheit und Verbreitung regimefeindlicher Propaganda. Adelkhah ist Spezialistin für den schiitischen Islam und Forschungsleiterin an der Pariser Universität Sciences Po. In Paris fordert man ihre sofortige Freilassung.