Nachrichten aus Deutschland…
Niedersachsen schafft Plätze für Geflüchtete
Aufgrund von Corona und der steigenden Zahl von Geflüchteten hat Niedersachsen nun entschieden, neue Orte für Unterkünfte zu erschließen. So sollen ehemalige Unterkünfte, aber auch Jugendherbergen genutzt werden. Die Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt für einen verbesserten Schutz von Geflüchteten, die durch die Pandemie besonders gefährdet sind.
Nach Einspruch wurde der Flüchtlinggsstatus anerkannt
Die äthiopische Transfrau Jamlia war von einer Abschiebung bedroht. Nach einer Kampagne und Petition zum Hashtag #JamilaBleibt sowie einer Demonstration von Aktivist*innen vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat das Amt die Entscheidung widerrufen. Ein menschenwürdiges und sicheres Leben als offen lesbische, schwule, bisexuelle oder trans* Person ist in Äthiopien unmöglich. Es gibt Forderungen, dass das BAMF seinen Umgang mit queeren Geflüchteten verbessert.
Vermisste Minderjährige
Die Zahl der vermissten Minderjährigen in Deutschland steigt. Anfang Dezember war der Stand laut des Bundeskriminalamtes (BKA) bei 4.763 vermissten Minderjährigen. Mer als ein Drittel davon sind Geflüchtete. Als vermisst gilt, wer den gewohnten Lebenskreis verlassen hat, wo der Aufenthalt unbekannt ist und eine Gefahr für Leib oder Leben angenommen werden kann.
In Gedenken an Şahin Çalışır
Vor 29 Jahren wurde in Solingen Şahin Çalışır von einem Auto erfasst und starb. Er und zwei Freunde von ihm wurden zuvor von drei Personen aus dem Neonazimilieu im Auto verfolgt. Sie wurden an den Rand der Autobahn gedrängt und ihr Auto attakiert. Çalışır und seine Freunde fliehen aus dem Auto. In Panik rannte Çalışır auf die Autobahn und wurde von einem nachkommenden Fahrzeug überfahren. Mit einer Gedenkdemo soll an dieses Ereignis erinnert werden. Daran, dass Çalışır kein Verkehrsopfer, sondern Opfer rechter Gewalt wurde.
… und der Welt
Songs in Exile
Der im Exil lebende Musiker Abderrahmane Abdelli aus Algerien hat sein neues Album “Songs in Exile” herausgebracht. In Algerien war es ihm verboten, in seiner Sprache der Berber*innen zu singen. Die Text auf dem Album sind in seinem berberischen Dialekt gesungen. In den Liedern fängt Abdelli die Not von im Exil lebenden Menschen ein und drückt einige ihrer Hoffnungen und Ängste durch Musik aus.
Geflüchtete zu Heiligabend eingeladen
Laut einer Umfrage würde die Mehrheit der Pol*innen zu Heiligabend Geflüchtete bei sich aufnehmen. Dabei ist der Anteil von nichtgläubigen Personen deutlich höher als bei Personen, die ihren Glauben regelmäßig praktizieren, obwohl die katholische Kirche in Polen dem Aufruf von Papst Franziskus zur Aufnahme und Begleitung von Geflüchteten folgt. Die polnische Regierung lehnt bisher die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten strikt ab.
Tote in der Ägäis
Erneut kommen Geflüchtete beim Untergang eines Bootes nahe der Insel Antikythera ums Leben. Etwa 90 Menschen konnten sich glücklicherweise auf eine Felseninsel retten. Zuvor waren bereits nahe der Insel Folegandros Menschen ertrunken. Viele weitere werden vermisst. Die griechische Küstenwache schätzt, dass es rund 11.000 Menschen in den vergangenen Monaten gelungen sei, Italien auf dieser Route zu erreichen. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Menschen dabei ums Leben gekommen sind.
Ermittlungen gegen Carola Rackete eingestellt
2019 fuhr die ehemalige Kapitänin des zivilen Seenotrettungsschiffes “Sea Watch 3” unerlaubterweise in den Hafen von Lampedusa ein. Rackete wurde verhaftet. Angeklagt wurde sie wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung und der Verletzung eines Artikels im Schifffahrtsgesetz. Das Gericht stellte nun fest, dass Rackete rechtens nach ihrer Pflicht gehandelt habe, um die Menschen zu schützen. Die italienische Justiz hat nun ihre Ermittlungen eingestellt.
200 Menschen gerettet
Vor Lampedusa wurden fast 200 Menschen von ziviler Seenotrettung gerettet. Die Rettungsschiffe suchen nach sicheren Häfen um anzulegen und die Menschen auf Festland bringen zu können. In den vergangenen Tagen kamen laut Medienberichten auf Lampedusa und Sardinien zahlreiche Migrant*innen in Booten an.
Zypern fordert Unterstützung von EU-Staaten
Seit Jahresanfang sind auf der Inselrepublik Zypern im Mittelmeer 12.000 Menschen angekommen und die Registrierungslager sind überfüllt. Der Inselstaat hat bereits eine elf Kilometer lange Absperrung entlang der Trennungslinie zwischen Süd- und Nordzypern gebaut. Migrant*innen versuchen, vom von türkischen Truppen besetzten Norden über die Trennungslinie in Gebiete zu kommen. Diese wird von der Republik Zypern kontrolliert. Nun fordert Zypern von den anderen EU-Staaten, Migrant*innen von der Insel aufzunehmen.
Junge afghanische Musiker*innen in Portugal
Portugal nimmt viele besonders gefährdete Afghan*innen auf. So haben bereits mehrere Spielerinnen der afghanischen Juniorinnen-Fußball-Nationalmannschaft Asyl erlangt. Nun sind 150 junge afghanische Musiker*innen in Lissabon eingetroffen, denn in Afghanistan herrscht seit der Machtübernahme der Taliban absolutes Musikverbot. Im Frühjahr soll das Afghanische Nationalinstitut für Musik neue Räume in Lissabon beziehen. Andere gefährdete Menschen sind Angestellten der früheren Regierung und Frauen, zum Beispiel Sportlerinnen, Musikerinnen oder Ingenieurinnen.