62.900.000 Ergebnisse in 0,41 Sekunden. Stichwort: Klimawandel. Bei der Anzahl an Treffern ist es gar nicht so einfach, den Überblick über das Thema zu behalten. Wir haben uns in der Redaktion umgehört und nach Tipps gefragt, die die Themen Klimawandel, Klimaflucht und Klimagerechtigkeit gut darstellen und erklären.
… ZUM LESEN
Rosa Luxemburg Stiftung – Schöne grüne Welt – Über die Mythen der Green Economy
(Broschüre)
Hast du schon mal von Green Economy gehört? Die Green Economy gilt als Wunderwaffe, die nicht nur den Klimawandel und das Artensterben stoppt, sondern uns auch ganz nebenbei aus der Finanz- und Wirtschaftskrise herausholt. Der Begriff ist 1992 auf einer UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro entstanden, hieß damals allerdings noch “nachhaltige Entwicklung”. Seit fast 30 Jahren ist sie ein Leitbild der globalen Politik. Doch so richtig geht es mit der nachhaltigen Entwicklung nicht voran.
Die Rosa Luxemburg Stiftung geht in ihrer umfassenden Broschüre der Green Economy auf den Grund und erklärt in 13 Mythen, was hinter dem Begriff steckt. Denn: Der Begriff Green Economy ist umstritten und wird je nach Interessen mit verschiedenen, teils widersprüchlichen Inhalten gefüllt.
Die komplette Broschüre findest du hier.
Paragh Khanna – Move. Das Zeitalter der Migration
(Buch)
Trockenheit, Verwüstung, Waldbrände, steigende Wasserspiegel und Grundwassermangel – die Menschen werden durch unterschiedliche Folgen des Klimawandels aus ihrer gewohnten Umgebung vertrieben. Doch wohin fliehen sie? Und wie sieht Migration bedingt durch den Wandel des Klimas in einigen Jahren aus? Der Politikwissenschaftler Khanna entwirft in seinem Buch das Bild der “Zivilisation 3.0”. Eine Gesellschaft, die ständig in Bewegung sein wird. Und für die das völlig normal sein wird.
Sein Buch kannst du hier direkt bestellen:
Kolonialismus & Klimakrise – Über 500 Jahre Widerstand
(Broschüre)
Kennst du die queere Klimaaktivits*in Adwoa Addae aus Jamaika? Oder weißt du warum sogenannte grüne Lösungen, wie das E-Auto, zur Ausbeutung von BIPoC aus dem globalen Süden beitragen? In der aktuellen Klimadebatte in Deutschland wird der Zusammenhang zwischen Klimakrise, dem europäischen Kolonialismus und Rassismus gerne ignoriert.
Das Projekt LocalsUnited vom Verein BUND Jugend möchte das mit ihrer Broschüre „Kolonialismus & Klimakrise – Über 500 Jahre widerstand“ ändern. Auf 62 Seiten erklären die Autor*innen Laura Bechert, Shaylı Kartal und Dodo einfach und anschaulich was Klimagerechtigkeit bedeutet. Und sie erklären, warum der Globale Norden die Verantwortung für die Klimakrise trägt und inwiefern Umweltrettungsaktionen von privilegierten weißen Menschen oft zu Lasten von BIPoC-Communities gehen.
Besonders lesenswert machen die Broschüre auch die wunderschönen Illustrationen von Menschen, die für die Umwelt und Klimagerechtigkeit kämpfen, aber in der weiß dominierten Klimabewegung oft unsichtbar gemacht werden. Die Broschüre zum Download findest du hier.
… ZUM HÖREN
1,5 Grad – der Klima-Podcast mit Luisa Neubauer
Folge: Imeh Ituen – Was hat Rassismus mit der Klimakrise zu tun?
Luisa Neubauer ist die bekannteste deutsche Fridays-for-Future-Aktivistin. In ihrem Podcast “1,5 Grad – der Klima-Podcast mit Luisa Neubauer” spricht sie mit unterschiedlichen Gäst*innen über die Folgen der globalen Klimakrise. In der sechsten Folge fragt Neubauer: “Was hat Rassismus mit der Klimakrise zu tun?”
Eine Antwort darauf erhält sie von Imeh Ituen. Imeh ist Sozialwissenschaftlerin an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Uni Hamburg und beschäftigt sich unter anderem mit Rassismus und kolonialen Kontinuitäten in Klimapolitik und -bewegungen. Wo die Wurzeln der Klimakrise eigentlich liegen, weshalb manche Lösungen auf Kosten diskriminierter Menschen gehen und wie wir welche finden, die gerecht sind, hörst du in der Folge mit Imeh Ituen. Den Podcast gibt’s nur auf Spotify.
Kanackische Welle
Folge: Wie weiß ist (deutscher) Klima-Aktivismus ?
Bio-Lebensmittel kaufen, kein Fleisch essen, nur Fair-Trade-Klamotten tragen und richtig recyclen lernen– das ist der privilegierte öko-Lebensstil einer weißen Mittelschicht. Damit können sich Menschen aus der Arbeiterklasse und migrantischen Communities oftmals nicht identifizieren. In der Folge „Wie weiß ist der (deutsche) Klimaaktivismus?“ diskutieren die beiden Hosts Malcolm Ohanwe und Marcel Aburakia des Podcasts mit der Empowerment-Trainerin Aaliyah Nah-Traoré und Fridays For Future-Aktivist Shayli Kartal, warum es für sie als BIPoCs so schwer ist, Anschluss in der Klimabewegung zu finden.
In einem sehr persönlichen Gespräch ergründen sie ihre ersten Berührungspunkte mit dem Klimaaktivismus, machen ihrer Wut über weiße Klimaaktivist*innen Luft, die ihnen vorschreiben wie sie die Welt zu retten haben, und diskutieren, wie die Klimabewegung diverser werden kann.
Diese Folge ist vollgepackt mit interessanten Perspektiven und Meinungen zum Klimaaktivismus, die man viel zu selten hört.
… ZUM ANSCHAUEN
Klimaflucht – die wahre Umweltkatastrophe
Von 70 Kamelen bleiben Mohammed Ibrahim am Ende nur sieben. Denn die restlichen Tiere sind auf seiner Flucht vor der Hitze verdurstet. Weil es am Tschadsee immer heißer und trockener wurde, beschließt Ibrahim zusammen mit seiner Familie und seinen Tieren zu fliehen. Er möchte dorthin, wo die Temperaturen niedriger sind und es Wasser gibt. Mehrere Jahre ist die Familie mit den Tieren unterwegs und die Hitze ist ihr ständiger Begleiter.
So, wie Mohammed Ibrahim, verlassen unzählige Menschen auf der ganzen Welt ihre Heimat nicht wegen Kriegen und Krisen, sondern wegen der Folgen des Klimawandels.
Bleibt die Frage: Wie viele Menschen werden von dieser Situation bis 2050 betroffen sein? Die Dokumentation von 2019 geht dieser Frage nach und beschäftigt sich mit der Sahelzone, Indonesien und der russischen Tundra – den sogenannten Hotspots des Klimawandels.
Die Dokumentation kannst du dir hier kostenlos anschauen.
Filme für die Erde (Verzeichnis/Mediathek)
Du suchst noch mehr spannende Dokus rund um Umwelt- und Klimathemen? Dann wirst du in der Film-Mediathek von Filme für die Erde auf jeden Fall fündig. Denn das internationale Kompetenzzentrum für Umweltdokumentarfilme hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst vielen Menschen den Zugang zu den besten Umweltdokumentarfilmen zu ermöglichen. Auf der Webseite findest du eine riesige Auswahl an den renommiertesten und sehr bewegenden Dokus samt Trailer, Inhaltsbeschreibungen, Filmkritiken und Infos, wo du den Film streamen kannst.
Und viele der Filme kannst du sogar direkt auf der Webseite kostenlos anschauen. Zum Beispiel hier, den von Kritiker*innen hoch gelobten Film Climate Refugees. Die Weltreise und die Befragung von mehreren der weltweit 25 Millionen Klimaflüchtlingen bringt ans Tageslicht, was die größte Herausforderung der Menschheit wird.
Verpasse außerdem nicht das alljährliche Filmfestival von Filme für die Erde. Das nächste findet am 19. & 21. November 2021 statt. Alle Infos dazu findest du hier.
EJ-Atlas
Auf der ganzen Welt kämpfen Menschen darum, ihr zu Hause vor schädlichen Projekten mit schweren ökologischen und sozialen Auswirkungen, wie z. B. Bergbau, Staudämme oder Fracking, zu schützen. Mit einem Klick macht der Atlas der Umweltgerechtigkeit die sozialen Konflikte sichtbar. Die Karte ist in ständiger Bearbeitung, denn die Macher*innen hinter der Website legen großen Wert darauf, die Missstände zu aktualisieren, zu dokumentieren und auch zu katalogisieren. Jede Farbe der Punkte steht für ein anderes Problem. Klickt man auf einen drauf, erhält man eine kurze Beschreibung, und ein weiterer Klick führt das Problem weiter aus. Über einen Filter kann man die angezeigten Konflikte und Projekte gezielt selektieren.
Mit dem Atlas der Umweltgerechtigkeit möchten die Macher*innen die Geschichten von Gemeinschaften teilen, die sich für mehr Umweltgerechtigkeit einsetzen. Sie möchten deren Mobilisierung sichtbar machen und Forderungen hervorheben. Und sie plädieren dafür, dass Unternehmen und Staaten für die negativen Auswirkungen ihrer Aktivitäten zur Rechenschaft gezogen werden.
Den Atlas der Umweltgerechtigkeit sowie weitere Informationen über das Projekt findest du hier: //ejatlas.org/