Neues aus Afghanistan: Dezember 2020/Januar 2021

Unsere Autorin Sahar Reza fasst in ihrer Kolumne die wichtigsten Ereignisse in Afghanistan im Dezember und Anfang Januar zusammen.

Neues aus Afghanistan

Afghanistan, das Land am Hindukusch, kommt nicht zur Ruhe.

Friedensgespräche in Doha

Am 5. Januar hat die zweite Runde der Friedensgespräche in Doha begonnen. Das Verhandlungsteam aus der Islamischen Republik Afghanistan hat nach Beratungen mit verschiedenen Gruppen der Gesellschaft erklärt, dass das Ende der Gewalt in den Gesprächen in Doha Priorität haben wird.

Ermordung von Journalisten

Die Ermordung von Journalisten und zivilen Aktivisten hat in den letzten Monaten stark zugenommen. Seit November wurden weitere Journalisten in verschiedenen Provinzen getötet. Aufgrund der Unsicherheiten haben sich die meisten Journalistinnen entschieden, ihren Beruf aufzugeben oder das Land zu verlassen.

Ermordung weiterer Personen

Unter den erschossenen Personen waren die Menschenrechtsaktivistin Freshta Kohestani, die zusammen mit ihrem Bruder in der Provinz Kapesa getötet wurde.

Die Fernsehjournalistin Malala Maiwand wurde in Jalabad zusammen mit ihrem Fahrer erschossen, als sie auf dem Weg zu ihrer Arbeit war.

Die Explosion einer Landmine tötete Kabuls deputy governer Mahbubullah Mohibi

Ein unbekannter Schütze tötete den Geschäftsführer der Stiftung für freie und faire Wahlen in Afghanistan Mohammad Yousaf Rashid.

Der Reporter von Radio Azadi, Elyas Daee, und der Moderator von Ariana News, Fardin Amini, wurden bei verschiedenen Vorfällen getötet.

Meshrano Jirga (House of Elders) – die afghanische Menschenrechtskommission

In einem Treffen mit Journalisten hat die unabhängige Menschenrechtskommission Afghanistans Meshrano Jirga darauf hingewiesen, dass die Regierung Afghanistans gezielte Angriffe verhindern muss. Außerdem muss sie die Sicherheit von Journalisten gewährleisten und die Fälle von Mord, Bedrohung, Einschüchterung und Übergriffen gegen Journalisten untersuchen. Sie muss die Täter identifizieren und strafrechtlich verfolgen und die Ergebnisse mit der Bevölkerung und den Familien der Opfer teilen.

In einer Erklärung sagte die Meshrano Jirga: „Das Haus ist zutiefst besorgt über die Zunahme gezielter Angriffe und ernsthafter Drohungen gegen Journalisten und Aktivisten der Zivilgesellschaft. Es fordert die Regierung und medienunterstützende Institutionen nachdrücklich auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit dieses Teils der Gesellschaft zu gewährleisten.“

Außerdem forderte die Meshrano Jirga die Regierung auf, die Hintergründe der Mordserie, die bei Medienschaffenden, Medienunternehmen und Aktivisten der Zivilgesellschaft Besorgnis ausgelöst hat, zu untersuchen. Und auch diese Ergebnisse soll die Regierung mit der Öffentlichkeit teilen.

Covid 19

Am Montag, dem 4. Januar 2021 meldete das Gesundheitsministerium 94 neue positive Fälle von COVID-19 aus 1.820 Proben innerhalb der letzten 24 Stunden. Im gleichen Zeitraum gab es sieben Todesfälle und 136 Genesungen von COVID-19.

Soldatenfrauen

Die Witwen der Soldaten bitten die Regierung, den Krieg zu beenden, damit nicht noch mehr Frauen zu Witwen werden:

Soldaten werden trotz der harten Arbeit und des hohen Risikos, das sie in ihrem Job im Krieg haben, sehr schlecht bezahlt. Wenn ein Soldat stirbt, erhält ihre Familie keine Hilfe oder Unterstützung von der Regierung.

Protest der Lehrer

Die Lehrer in Balkh, Laghman und Badakhsan haben für eine Gehaltserhöhung und eine Erhöhung der jährlichen Privilegien protestiert. Als Lehrer ist ein Mensch sehr schlecht bezahlt. Er erhält 8000 Afghani im Monat. Davon kann sich eine Familie auf keinen Fall ernähren.

Nächste Abschiebung

Die nächste Abschiebung von Flüchtlingen aus Deutschland nach Afghanistan ist von Düsseldorf aus für den 12.01.2021 geplant.

Hier gibt es die Zusammenfassung aus dem Monat November.

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Autorengruppe
Sahar Reza
Sahar kommt aus Afghanistan und hat ihre Kindheit in Pakistan verbracht. Ihr Studium der  hat sie in Indien und Hamburg (Master Politik- und europäischen Rechtswissenschaft) absolviert. Sie hat im Management und im Journalismus gearbeitet. Seit langem setzt sie sich für Menschenrechte (besonders Frauen-, Kinder- und Flüchtlingsrechte) ein. Für kohero (früher Flüchtling-Magazin) ist sie seit 2017 aktiv. „Ich arbeite für das kohero-Magazin, weil das Magazin mir eine Stimme gibt und ich habe die Möglichkeit, über verschiedene Themen zu schreiben und kann in meinem Arbeitsbereich Journalismus in Deutschland weiterarbeiten und aktiv sein.“

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