Laut Bericht der britischen Nachrichtenzeitung Guardian vom 9. Januar 2022 versicherte das Innenministerium des Vereinigten Königreiches einem syrischen Geflüchteten, eine Rückkehr in sein Heimatland sei sicher. Es wäre das erste Mal, dass eine Abschiebung nach Syrien verpflichtend durchgeführt würde.
Der 25-Jährige war 2017 vor der Wehrpflicht in Bashar al-Assad’s Armee geflüchtet und hatte im Mai 2020 Asyl in Großbritannien beantragt. Bei einer Ausweisung zurück ins Regime, sagte er dem Guardian, würde er als Verweigerer des Militärdienstes verhaftet, inhaftiert und umgebracht werden.
In einem Ablehnungsschreiben erkenne das britische Innenministerium seinen Fluchtgrund an. Dennoch sehe es kein Verfolgungsrisiko oder die Gefahr eines ernsthaften Schadens bei der Rückkehr in die Arabische Republik Syriens als Wehrpflichtverweigerer. Jede Asylbewerbung werde einzeln geprüft und stimme mit aktuellen Regelungen überein.
Der Asylsuchende hofft weiter auf Sicherheit
Seit über zehn Jahren herrscht in Syrien ein eiserner Bürgerkrieg, der bis heute viele Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat bewegt. Oppositionelle des Machthabers Assad wurden aufgrund der drohenden Gefahren bis dato nicht aus dem Vereinigten Königreich ausgewiesen.
Der Asylsuchende hofft derweil weiter auf Sicherheit: „Meine Anwältin geht gegen die Entscheidung des Innenministeriums vor und sagt, dies sei die erste Ablehnung einer syrischen Asylbewerbung, die sie je gesehen hat. Ich hoffe, ich werde nicht gezwungen, zurück nach Syrien zu gehen“.
Auch Refugee Action, eine britische Organisation, die in Geflüchtete und Asylsuchende berät, zeigt sich alarmiert gegenüber der Entscheidung. Sie fordert Innenministerin Priti Patel dazu auf, diese zu revidieren. „Wenn diese Regierung syrischen Geflüchteten keine Zuflucht mehr gewährt, wem dann?“, fragt Mariam Kemple Hardy, Leiterin in der Organisation. Sie kritisiert die britische Regierung, in ihren grundlegenden Pflichten zu versagen.
Aufgrund des fortwährenden Konflikts führt kein anderes europäisches Land Abschiebungen nach Syrien durch. Hilfsorganisationen kritisieren, dass Dänemark bereits Syrer*innen inhaftiert hat, die eine freiwillige Abschiebung ablehnen.