Die US-Sanktionen gegen Syrien begannen 1979, als Hafiz al-Assad, der Vater von Baschar al-Assad, an der Macht war. In den folgenden Jahrzehnten wurden sie schrittweise ausgeweitet – insbesondere ab 2011 mit dem Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs. Einen Wendepunkt markierten die sogenannten „Caesar-Leaks“ von 2014: Ein geflohener syrischer Militärfotograf veröffentlichte Tausende von Bildern, die die systematische Folter und Tötung von Häftlingen in den Gefängnissen des Assad-Regimes dokumentierten. Diese Enthüllungen führten 2020 zur Verabschiedung des Caesar Syria Civilian Protection Act, mit dem die USA umfassende wirtschaftliche Sanktionen verhängten, um das Regime für seine schweren Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft zu ziehen.
Warum will Trump jetzt die Sanktionen aufheben?
Bei einem Treffen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in der saudischen Hauptstadt Riad sagte Trump, er wolle Syrien „eine neue Chance“ geben. Er betonte, dass die Sanktionen ihre Funktion erfüllt hätten, es nun aber an der Zeit sei, Syrien beim Wiederaufbau zu unterstützen. Saudi-Arabien und die Türkei sähen in der neuen syrischen Führung unter Präsident Ahmad al-Sharaa eine Möglichkeit, den iranischen Einfluss in der Region einzudämmen. Die Europäische Union hatte bereits im Februar 2025 einige ihrer Sanktionen gelockert, insbesondere in den Bereichen Energie, Transport und Finanzen.
Syrien schöpft Hoffnung
Die syrische Bevölkerung reagierte mit Freude und öffentlichen Feiern auf die Ankündigung der USA. Viele sähen darin eine Chance, die tiefe wirtschaftliche Krise zu überwinden. Die Übergangsregierung sprach von einem „Wendepunkt“ und hoffe auf Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Dienste. Auch die Syrischen Demokratischen Kräfte sehen die Entscheidung als Möglichkeit zur Stabilisierung des Landes. Unterstützung kam zudem aus mehreren arabischen Staaten – darunter Katar, Kuwait, Bahrain, Jordanien, Palästina, Jemen, Libanon und Libyen –, die in der neuen Entwicklung eine Chance für mehr regionale Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung sehen.
Die Aufhebung der Sanktionen könnte Syrien wieder Zugang zum globalen Finanzsystem verschaffen, Investoren anlocken, Überweisungen erleichtern und die Integration in regionale Märkte fördern. Wirtschaftsminister Al-Schaar betonte, dass die Aufhebung eine wichtige Chance für Syriens wirtschaftlichen Wiederaufbau sei. Er erklärte, dass die syrische Regierung ein Modell anstrebe, das Investitionen anzieht, den privaten Sektor stärkt und die Infrastruktur erneuert. Ein erfolgreicher Wiederaufbau des Landes beruhe Al-Schaar zufolge nun auf der Zusammenarbeit von Staat, Gesellschaft und Privatwirtschaft, um langfristige Stabilität und wirtschaftliches Wachstum zu fördern.