Wir feiern Geburtstag – fünf Jahr kohero

Heute vor fünf Jahren haben wir kohero, damals unter dem Namen Flüchtling-Magazin, gegründet. Was haben wir geschafft? Wie haben wir das geschafft? Wo haben wir unsere Ideen noch nicht umgesetzt? Darüber berichtet Hussam Al Zaher, Chefredakteur bei kohero.

Am 14. Februar 2017 wurde unser Magazin gegründet. Von mir, einem Mann, der aus dem Land, das durch den Krieg zu einem Land des roten Jasmins wurde, vertrieben wurde. Denn meine Stadt war zu einem großen Friedhof für ihre Kinder geworden. Dieser Mann war ich. Als ich nach Deutschland kam konnte ich dank der Willkommenskultur hier meine Ideen umsetzen.

Am Valentinstag feiert kohero nicht nur die Liebe, die wir in den letzten Jahren von euch bekommen haben, sondern auch den 5. Geburtstag!

Im ersten Jahr haben wir unser Team aufgebaut, im zweiten unsere Printausgabe  in die Welt gebracht und im dritten Jahr Multivitamin, unseren ersten Podcast veröffentlicht. Im vierten Jahr haben wir uns in kohero umbenannt. Und die Entwicklung geht weiter:

Neue Rechtsform

In diesem Jahr wird kohero seine Rechtsform ändern: Aus dem Verein “Miteinander Ankern e.V.“ als Trägerverein für das Projekt kohero wurde die “kohero gGmbH”. Dank der großartigen Unterstützung von Reinhard Wiesemann konnten wir diesen Schritt machen.

Leider haben wir es noch nicht geschafft, neue Mitglieder zu gewinnen. Weil wir sehr intensiv inhaltlich gearbeitet haben, fehlte oft die Zeit für bürokratische Aufgaben. Da wir in Zukunft noch professioneller arbeiten und neue Sache probieren möchten, haben wir diese Entscheidung getroffen.

Kohero behält familiäre Atmosphäre

Was sich nicht ändern wird, ist die familiäre Atmosphäre von kohero. Zu der großen Familie gehören die 85 aktiven Ehrenamtlichen und 84 ehemalige Ehrenamtliche, mit denen ich bisher sehr gut zusammengearbeitet habe. Viele von ihnen und weitere 248 Autor*innen haben schon für kohero geschrieben, andere haben in der Öffentlichkeitsarbeit, im Lektorat oder für Social Media sehr engagiert mitgearbeitet. Vielen, vielen Dank!!

Wir haben zusammen bis jetzt mehr als 1000 Geschichten, Artikel, Beiträge geschrieben, die jeden Monat von mehr als 10.000 Menschen auf unserer Webseite gelesen werden. Danke an euch, liebe Besucher*innen! Durch euch sehen wir, dass unsere Arbeit wichtig ist und gebraucht wird. Ihr gebt uns die Motivation, weiter zu schreiben und zu berichten.

Durch Spenden mehr erreichen

Wir haben seit der Gründung  rund 175.000 Euro von über 800 Spender*innen erhalten. Vielen Dank an alle Spenderinnen und Spender! Mit diesem Geld können wir unsere Miete, mein Honorar und drei Minijobs finanzieren.

Dieses Jahr versuchen wir, unsere Finanzierung auf sichere Füße zu stellen. Deshalb bitten wir euch, auf Steady zu spenden. Diese monatlichen oder jährlichen Spenden geben uns Stabilität und das Wissen, wie viel Geld wir wann bekommen. Unsere Finanzierung beruht zu 75 Prozent auf euren Spenden, wir hoffen auch weiterhin auf eure Unterstützung.  

Denn damit konnten wir bisher schon vieles erreichen:

Wie ihr wisst, haben wir im Dezember unsere sechste Printausgabe veröffentlicht. Geplant ist derzeit, jährlich zwei weitere zu veröffentlichen. Nicht nur, weil wir Papier lieben, sondern auch, weil wir die große Gruppe erreichen möchten, die hochwertigen Journalismus über Themen der Migration lieber traditionell in Papierform liest. Kohero möchte da sein, wo es Bedarf gibt. Es möchte vielfältig sein. 

Weiterentwicklung der Podcast-Welt bei kohero

Auch unsere Podcast-Welt können wir weiter entwickeln. Weil wir junge Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung unterstützen und ihre Stimme laut machen wollen, bilden wir gerade ein Netzwerk von Podcaster*innen, die für oder von Menschen mit Migrationsgeschichte über Flucht und Migration berichten. Dort werden wir Erfahrungen austauschen, aber auch Kooperationen schaffen.

Sprichst du in deinem Podcast über Flucht und Migration oder richtest du dich an Menschen mit Migrationsgeschichte? Dann werde Teil unseres Netzwerks und profitiere von internen Weiterbildungsangeboten und den Erfahrungen der anderen! Bei Interesse, schreib uns gerne hier!

Kohero wird noch mehr Podcasts produzieren. Angefangen haben wir mit Multivitamin. In diesem Podcast erarbeitet unsere Redaktion Themen zu Flucht, Migration und Zusammenhalt, alles unter dem Ansatz des lösungsorientierten Journalismus. Der Podcast soll alle sechs herauskommen. Darüber hinaus entstehen auch mehrere Artikel online. Mit diesem crossmedialen Vorgehen wollen wir den oberflächlichen Informationen von Social-Media-Plattformen entgegenwirken. Die Ergebnisse unserer Recherche wollen wir sammeln und als Newsletter versenden. Interessierst  du dich für unseren Newsletter? Dann melde dich hier an.

Letztes Jahr haben wir mit vier Sprachtandems vier Folgen des Podcasts: „Zweisam – Patenschaften im Gespräch“ veröffentlicht. Dieses Projekt war die erste Kooperation mit der Bürgerstiftung Hamburg. In diesem Jahr wollen wir noch mehr Kooperationspartner suchen und mit ihnen neue Ideen entwerfen.

Curry on, ein Podcast für die südostasiatische Community, die in Deutschland lebt, wird unser erster, aber nicht unser letzter Community Podcast sein. Wir arbeiten auch an einem Podcast für die afghanische Community, dessen erste Folge voraussichtlich im März veröffentlicht wird.

Aus der Community für die Community

Als wir unseren Name verändert haben, wollten wir Menschen mit Migrationsgeschichte nicht nur in der ersten, sondern auch der zweiten und dritten Generation erreichen. Nicht nur, weil fast 40 Prozent der Migrant*innen junge Menschen sind, sondern auch, weil viele Medien diese Community als eine Einheit sehen. Aber das ist eine falsche Vorstellung. Sie ist sehr vielfältig. Es gibt viele unterschiedliche Communities wie zum Beispiel die afghanische, türkische, ghanaische, nigerianische oder polnische. 

Und weil diese unterschiedlichen Communities einen Ort für sich suchen, versuchen wir, ihnen mit unseren Podcasts einen sicheren Raum und eine Plattform zu bieten, wo sie miteinander diskutieren können. Ein Podcast aus der Community für die Community.

Das Format Podcast haben wir nicht nur deshalb gewählt, weil es ein frisches, neues, cooles Format mit viele Entwicklungsmöglichkeiten ist. Wir denken, dass dieser Bereich bis jetzt noch zu wenig Vielfalt bietet und somit nicht die Vielfalt unsere Gesellschaft abbildet. Deshalb versuchen wir durch neue Ideen, aber auch mit Hilfe unseres Podcast-Netzwerks mehr Vielfalt zu schaffen und zu bringen.

Neue Idee für kohero online

Auf unserer Webseite wollen wir weiterhin vier bis fünf Beiträge pro Woche veröffentlichen. Dazu gehören Berichte über aktuelle Geschehnisse, Zusammenfassungen neuer Studien, also Datenjournalismus sowie persönliche Geschichten. In unserer Redaktion entwickeln wir immer wieder neue Formate und Ideen, zuletzt unsere Kolumne „Kultur der Liebe„. Hier erzählen Menschen mit Migrationsgeschichte über persönliche Erfahrungen in den Bereichen Liebe und Dating, die mal wunderschön, aber leider auch von Diskriminierung geprägt sein können.  All das ist nur mit einem engagierten, kreativen und neugierigen Redaktionsteam möglich. 

Seit dem letzten Jahr gibt es das Format des Nachrichtenüberblicks:  Hier sammeln wir wichtige Informationen über die Themen Migration, Flucht und Zusammenhalt. Künftig wollen wir bald diesen Überblick als wöchentlichen Newsletter veröffentlichen.

Kohero in Sozialen Netzwerken

Wir erreichen unsere Community seit Jahren erfolgreich auf Facebook. Hier haben wir mittlerweile mehr als 13.000 Follower. Auch auf Instagram verfolgen mehr als 2.000 Menschen unsere Posts. Auf Twitter sind es 1.400. Wir sind überall dort, wo unsere Community ist. Deswegen wollen wir künftig auch LinkedIn und TikTok als Plattformen nutzen. Mit unserem ehrenamtlichen Social Media Team, werden wir noch mehr neue Ideen und Formate dafür entwickeln. 

Um mit Kritik und Lob transparent umzugehen, haben Sarah Zaheer, die Leiterin des Podcast-Bereichs, Natalia Grote, Leiterin des Schreibtandems und der Online-Redaktion und ich unsere Kolumne gegründet. Hier diskutieren wir eure Frage und Kritik und versuchen neue Ideen und Lösungen zu finden. Wir freuen uns sehr, wenn ihr uns eure Fragen und Kritik schickt. Nur mit  diesem Feedback können wir uns weiterentwickeln. 

 Schreibtandem und neue Förderung

Unser Herzensprojekt Schreibtandem unterstützt Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte dabei, ihre Geschichte zu erzählen, wenn sie noch unsicher sind, sich auf Deutsch auszudrücken.

Dafür  bringen wir sie mit einer Person zusammen, die Deutsch als Muttersprache spricht. 

Eine finanzielle Förderung durch die Landungsbruecken vor Bürgerstiftung ermöglicht es uns, eine Stelle zu schaffen. Dadurch kann Natalia sich auf dieses Projekt fokussieren und weiterhin interessante Menschen und Geschichten finden.

Neben dem Zusammenbringen neuer Tandems in Hamburg wollen wir Kooperationen mit anderen Tandem-Projekten eingehen und dadurch noch mehr spannende Geschichten veröffentlichen. Vielleicht möchtest du mit uns arbeiten, als Mensch mit Migrations- oder Fluchtgeschichte oder als deutschsprachige*r Unterstützer*in? Dann schreib uns gerne hier

Neue Räumlichkeiten gesucht

Weil unser Team stetig wächst, suchen wir neue und größere Räume für unsere Redaktion. Hier soll auch ein Podcast-Studio Platz finden. Wenn Du uns ein Büro empfehlen oder anbieten kannst, freuen wir uns über deinen Hinweis..   

Kooperationen mit kohero

Letztes Jahr haben wir tolle Kooperationen gehabt, etwa mit Ben & Jerry’s. Unsere Artikel zum Thema Klimaflucht haben wir beispielsweise für den Blog der Marke zur Verfügung gestellt und konnten dafür von der Reichweite von Ben & Jerry’s profitieren. Wenn du an einer Kooperation interessiert bist, dann melde dich bei uns.  

Workshops bei kohero

Wir haben in den vergangenen fünf Jahren sehr viel Erfahrung im Bereich interkulturelle Kommunikation gesammelt und möchten diese gerne weitergeben. Deswegen bieten wir Workshops für Redaktionen, NGOs und andere Projekte an. Du möchtest deine Ehrenamtlichen in den Bereichen Journalismus, interkulturelle Kommunikation und diskriminierungssensible Arbeit und Sprache weiterbilden? Dann findest du hier mehr Informationen.   

Am Ende möchte ich mich bei allen bedanken. Gemeinsam können wir doch echte Vielfalt und Zusammenhalt schaffen – mit allen, die hier leben: in Hamburg, der Heimat von kohero, in Deutschland und in der Welt. Und das ist es, wofür kohero arbeitet und lebt.

 

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Zwei Jahre Flüchtling-Magazin

Das Flüchtling-Magazin wird heute zwei Jahre alt: Ein Grund zum feiern! Was wir in zwei Jahren erreicht haben, erfahrt ihr in diesem kurzen Text von Gründer Hussam al Zaher.

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Diskussion bei kohero: Hussam, Sarah und Natalia

Wie divers ist kohero wirklich?

Letztens saß ich, Hussam, mit einem Bekannten von mir zusammen. Er hat mich gefragt, warum das Team von kohero nur aus Deutschen ohne  Migrationshintergrund besteht.

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Kategorie & Format
Hussam studierte in Damaskus Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Parallel dazu arbeitete er als schreibender Journalist. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er ist Gründer und Chefredakteur von kohero. „Das Magazin nicht nur mein Traum ist, sondern es macht mich aus. Wir sind eine Brücke zwischen unterschiedlichen Kulturen.“

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