News aus Deutschland…
Untersuchung zu interkulturellen Herausforderungen in Medizin und Pflege
Wir beginnen unseren Blick auf die News der Woche hiermit: Die Charité Universitätsmedizin Berlin und die FOM Hochschule haben in einer Studie untersucht, wie kulturelle Unterschiede sowohl das Personal als auch die Patient*innen in Krankenhäusern und der Pflege betreffen. Die Forscher*innen sind davon überzeugt, dass die Kenntnis anderer Kulturen wichtig ist, um Menschen mit Migrationshintergrund richtig behandeln zu können. Dafür haben sie einen „Maßnahmenkoffer“ entwickelt, in dem beispielsweise Erläuterungen zu medizinischen Vorgängen in verschiedenen Sprachen enthalten sind, oder Hinweise zu arabischsprechenden Ärzten in Berlin.
Mehr zur Untersuchung lest ihr auf idw-online.de.
Verurteilung von vier Männern nach Misshandlungen in einer Flüchtlingsunterkunft
Nachdem drei Mitarbeiter des Wachpersonals Geflüchtete in einer Unterkunft misshandelt haben, sind sie wegen Freiheitsberaubung und Nötigung zu einer Geldstrafe zwischen 900 und 3.500 Euro verurteilt worden. Die Taten waren 2014 durch die Veröffentlichung von Fotos und Videos bekannt geworden. Dennoch wurden sechs Beschuldigte freigesprochen, fünf weitere Verfahren wurden wegen Geringfügigkeit bzw. gegen Zahlungsauflagen eingestellt.
Mehr zur Verurteilung lest ihr auf spiegel.de.
Maas und Giffey für Abschiebungen nach Afghanistan
SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey spricht sich dafür aus, Straftäter aus Afghanistan oder Syrien in ihre Herkunftsländer abzuschieben. Wer schwere Straftaten begehe, der habe sein Recht auf Asyl verwirkt, so die ehemalige Familienministerin. Auch Außenminister Heiko Maas hält Abschiebungen nach Afghanistan trotz der zunehmenden Gewalt im Land für vertretbar. Kritik für diese Positionen gab es dafür von den Jusos, der Jugendorganisation der SPD, sowie den Linken und den Grünen.
Mehr zur Position von Franziska Giffey lest ihr auf zeit.de, mehr zu Heiko Maas auf rundschau-online.de.
Grüne kritisieren Sachsens Abschiebepraxis
Die Grünen in Sachsens kritisieren die Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber*innen. Mehrfach hat man Familien nachts und unter Zeitdruck aus ihren Wohnungen geholt, was insbesondere für die Kinder traumatisierend sei. Dabei seien auch wichtige Pflegekräfte abgeschoben worden, deren Arbeit in der Corona-Pandemie von großer Bedeutung ist. Die Grüne machte ihre Ablehnung dieser Abschiebepraxis klar und warf der CDU vor, der AfD Wählerstimmen abjagen zu wollen.
Mehr dazu lest ihr auf zeit.de.
Sachsen und Niedersachsen: Einbürgerungszahlen sinken, Zahl ankommender Geflüchteter steigt
In Sachsen kamen bis Ende Mai 2.385 Geflüchtete an – das erste Mal seit Jahren eine steigende Zahl. In Niedersachsen hingegen ist die Zahl der Einbürgerungen um 19% im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 2020 haben 8.878 Menschen die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Das liegt zum einen an der Verringerung der Einbürgerung von Brit*innen sowie an der Corona-Pandemie. In Sachsen wurden außerdem mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt: 617 Abschlüsse waren es 2020, damit stieg die Erfolgsquote auf 43%.
Mehr zur Zahl von Geflüchteten in Sachsen lest ihr auf zeit.de, mehr über die Einbürgerungen in Niedersachsen auf t-online.de. Mehr über die Anerkennung von Berufsabschlüssen lest ihr auf zeit.de.
Würzburg: Defizite in der Integration
Nach der Messerattacke in Würzburg wird die mangelnde Integration von Geflüchteten kritisiert. Innenminister Seehofer stellte die Frage, wie ein subsidiär Geschützter wie der Täter aus Würzburg nach sechs Jahren in Deutschland immer noch in einer Obdachlosenunterkunft lebte, „ohne dass jemand hinschaue oder sich kümmere“. Auch der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt warnte vor Pauschalisierungen. Er sprach davon, dass Geflüchtete mit einer schwierigen Biographie begleitet und unterstützt werden müssten. Hingucken müsse Staatsaufgabe sein.
Mehr zu den Worten Seehofers lest ihr auf frankenpost.de, mehr zu Schuchardt auf tagesschau.de.
Caritas fordert mehr finanzielle Unterstützung für Beratung von Geflüchteten
Die Caritas fordert mehr Geld für ihre Zentren in Dachau und Fürstenfeldbruck, wo jedes Jahr zwischen 200 und etwa 350 Geflüchtete Rat suchen. Obwohl die Zahl der Ratsuchenden während der Corona-Pandemie etwas zurückgegangen sei, sei der Bedarf an Beratungen hoch geblieben. Die Geflüchteten kommen in die Einrichtungen, um sich zu Arbeits- und Wohnungssuche sowie Behördengängen und Deutschkursen beraten zu lassen. Die Mitarbeiter*innen kritisierten die langen Wartezeiten bei Sozialwohnungen und reihenweise Kündigungen der Geflüchteten während der Corona-Pandemie.
Mehr dazu lest ihr auf sueddeutsche.de.
… und die Welt
Gespräch zum Thema Klima-Migration zwischen UN-Vertretern und Bürgermeister*innen
Laut eines Berichtes des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC) beeinflussen die Folgen des Klimawandels bereits jetzt 3,2 Milliarden Menschen weltweit. Wenn sie aus diesen Gründen migrieren, sind ihre Ziele meistens Städte. Bürgermeister*innen haben deshalb eine wichtige Rolle in der Bewältigung dieser Herausforderung. Deshalb haben sich das Global Parliament of Mayors, eine Vereinigung von Bürgermeister*innen weltweit, und Vertreter der UN und nationaler Regierungen Gespräche geführt. Ziel ist es, ihre Zusammenarbeit zu stärken und auf die Bedeutung der Nachhaltigen Entwicklungsziele der UN hinzuweisen.
Mehr zu diesem Austausch lest ihr auf mrn-news.de.
Steigende Migration aus Belarus nach Litauen
Aufgrund der instabilen politischen Lage in Belarus überqueren derzeit vermehrt Migrant*innen die Grenze zwischen Litauen und Belarus. Litauen hat daraufhin die Grenzkontrollen verstärkt und angekündigt, eine zusätzliche „physische Barriere“ einzurichten. In Belarus werden seit einiger Zeit Proteste gegen die autoritäre Regierung gewaltsam niedergeschlagen, Regierungskritiker*innen werden häufig verhaftet und zu harten Gefängnistrafen verurteilt.
Mehr zum Thema lest ihr auf rnd.de.
Verschärfung des britischen Asylrechts
Die angekündigte Veränderung des britischen Asylrechts hat Proteste vieler Hilfsorganisationen hervorgerufen. In Zukunft sollen Migrant*innen ohne Aufenthaltsrecht bis zu vier Jahre ins Gefängnis, Schleuser*innen bis zu 14 Jahre. Länder wie Afghanistan oder der Sudan, die ihre Bürger*innen nicht zurücknehmen, sollen mit Sanktionen bestraft werden. Unter die Bestrafungen fallen auch viele anerkannte Geflüchtete, die illegal nach Großbritannien eingereist sind. Hilfsorganisationen warnen daher, dass Unschuldige zu Kriminellen gemacht werden, die in Folge jahrelang inhaftiert werden.
Mehr zum neuen britischen Asylgesetz lest ihr auf derstandart.at.
Die gute Nachricht!
Ocean Viking geht in Sizilien an Land
Wir beenden unsern Überblick über die News der Woche mit dieser guten Nachricht: Nach tagelanger Suche kann das Rettungsschiff „Ocean Viking“ mit 572 geretteten Geflüchteten in Sizilien an Land gehen. Rund ein Drittel der Menschen sind minderjährig, die Geflüchteten leiden an Dehydrierung und Erschöpfung. Die Betreiberin der „Ocean Viking“, die Organisation SOS Mediteranée, zeigte sich erleichtert, dass die Tortur der Geflüchteten nun beinahe vorbei ist.
Mehr dazu lest ihr auf zeit.de.