Sangeeta Lerner ist Yogalehrerin in Berlin und problematisiert den Trend um die spirituelle Praxis. Denn über 5 Prozent der Deutschen machen inzwischen Yoga – doch welche Schönheitsideale und Vorstellungen über Südasien werden damit transportiert? Sangeeta erzählt, welche Rolle Yoga schon immer in ihrem Leben gespielt hat und warum sie sich mehr Verantwortlichkeit von Yoga-Lehrenden wünscht. Außerdem hört ihr, warum wir uns mit der kulturellen Aneignung um Yoga auseinandersetzen, obwohl es gar nicht zu unserer Kultur gehört, und weshalb Maya keine Videos von weißen Yogalehrer*innen mehr schauen will.

Multivitamin-Podcast: Abschiebung – Bleiben wollen und gehen müssen
Wie geht es Menschen, die von einer Abschiebung bedroht sind? Zain kommt aus dem Sudan und hat uns in unserer neuen Folge von seinen Erfahrungen und Ängsten erzählt. Außerdem in der neuen Folge Multivitamin: Was bedeutet das Ende des Abschiebestopps für Syrer*Innen in Deutschland? Qussay von der Initiative syria-not-safe erzählt uns, warum er sich gegen drohende Abschiebungen nach Syrien einsetzt.
2 Antworten
Hi ihr beiden,
die Diskussion um kulturelle Aneignung nervt mich. Aus eurer, wie ich sie wahrnehme, oberflächlichen Perspektive, bin ich weiß und schlank und reich. Immer wieder in diese Schublade gesteckt und, wie ihr es nennt „über einen Kamm geschoren“ zu werden, ist traurig. Ich finde es obsolet, verschiedene Hautfarben so sehr zum Thema zu machen und dann auch noch Kulturen explizit, wie ihr es nennt, „differenzieren“ zu wollen. Ich verstehe zwar, dass manche Menschen meinen, das sei erforderlich, weil es noch immer Diskriminierung wegen solcher angeborenen äußerlichen Merkmale gibt. Doch nehme ich wahr, dass es zum gegenteiligen Trend geht, nämlich Hautfarbe dadurch eher mehr und mehr Bedeutung beizumessen. Ich wünsche mir, dass Opfer- und Täterrollen endlich überflüssig werden und wir uns einander ohne die Filter der Herkunft und Hautfarbe anschauen und deshalb verurteilen – von allen Seiten aus gesehen! Was Dreadlocks und Yoga betrifft: Sollte es nicht das Recht aller Menschen sein, dem nachzugehen, was ihnen gut tut und sich so zu kleiden, wie es ihnen gefällt, ohne angefeindet und schlussendlich wegen „kultureller Aneignung“ diskriminiert zu werden? Btw: Dreadlocks schwarzen Menschen vorenthalten zu wollen, ist ebenfalls kulturelle Aneignung. Historisch betrachtet gab es diese Filzhaare nämlich schon in allen möglichen Kulturkreisen. Und zum Abschluss: auch „Weiße“ mit Dreadlocks, insbesondere Männer, werden von der Gesellschaft mit Drogenkonsum und -Handel in Verbindung gebracht. Just talk to them.
Dass alle, die im Westen Yoga praktizieren und weiß und schlank und reich sind, keine Ahnung von der gesamten Lehre haben, die dahinter steckt, sind Unterstellungen.
Danke für eure journalistische Arbeit – wir brauchen solche Beiträge für Meinungsvielfalt 🙂
LG
Annabelle