„Wir wollen den Menschen zeigen, wie sie sich selbst weiterhelfen können und wo sie suchen müssen, um dies tun zu können“, beginnt Julia Wecker zu erläutern. Sie ist Leiterin des vom Goethe-Institut initiierten Projekts „Ankommen in Deutschland“, welches neuzugewanderten Menschen die Möglichkeit eröffnet, sich digital, aber auch in bestimmten Regionen vor Ort zu informieren. Ziel sei es, ein konzentriertes Informationsangebot zu kreieren, das auf die Bedürfnisse von eingewanderten Drittstaatsangehörigen, die aus beruflichen oder privaten Gründen nach Deutschland gekommen sind, abgestimmt ist.
„Mein Weg nach Deutschland“
Grundbaustein des Projekts ist das Webportal „Mein Weg nach Deutschland“. Dort stehen eine Vielzahl von Informationen über Alltags- und Arbeitssituationen zur Verfügung, sowie Angaben zu Beratungsstellen für verschiedene Gegebenheiten. Um sprachliche Hürden zu überwinden, werden teils komplexe Thematiken und Abläufe in verständlicher Sprache formuliert. Zusätzlich sind die Informationstexte auf über dreißig verschiedenen Sprachen erhältlich.
„Wir haben oft die Erfahrung gemacht, dass Neuzugewanderte gar nicht wissen, dass sie eine Migrationsberatung in Anspruch nehmen können oder dass es diese überhaupt gibt“, berichtet Regina Grasberger, die Koordinatorin für technische und inhaltliche Weiterentwicklungen der Webseite. Dies soll nun durch die einfache Zugänglichkeit der Informationen auf „Mein Weg nach Deutschland“ geändert werden.
Zugleich stellt die Webseite deutsche Sprachübungen auf den Niveaustufen A1 bis B2 zur kostenlosen Nutzung bereit. Wecker erklärt: „Die Übungen sind so aufbereitet, dass man sie selbstständig bearbeiten, aber auch als Lehrkraft im Unterricht einsetzen kann“. Neben Aufgaben für den alltäglichen Gebrauch gibt es auch berufsspezifische Materialien. „Wir bieten eine bunte Mischung an Übungen. In einem unserer neusten Series-Games kann man beispielsweise den Alltag einer Krankenpflegekraft nachvollziehen“, führt Wecker aus. Neuzuwandernde, die hier in Deutschland etwa im Pflegebereich arbeiten wollen, könnten so den ersten Wortschatz aus diesem Bereich erlernen.
Infohäuser in ländlichen Regionen
Zudem wurden mit dem Projekt sogenannte Infohäuser in ländlichen Regionen errichtet. Grasberger erklärt: „Nach unserer Erfahrung ist es für Neuzugewanderte in ländlichen Gebieten besonders schwierig, die Strukturen vor Ort wirklich kennenzulernen, weil es im Gegensatz zu städtischen Gebieten deutlich weniger Angebote gibt. Dort muss man sich häufig alles erst zusammensuchen“. Die Infohäuser sollen als Anlaufstellen in öffentlichen Räumen wie Bibliotheken oder Volkshochschulen Abhilfe schaffen. Über das digitale Angebot des Instituts hinaus können sich Neuzugewanderte dort auch nach Informationen und Beratung zu Angeboten in ihrer Region erkundigen.
Zukünftig sind sowohl weitere Infohäuser als auch eine Ausweitung des gesamten Projekts geplant. „Durch die gebündelten Informationen wollen wir Neuzugewanderten eine erste Orientierung bieten, wenn sie ankommen“, betont Grasberger. Als umfassende und strukturierte Informationsquelle vor Ort und Online hilft das Projekt den Menschen dabei, Unterstützung zu finden.