Afghanistan im Juni 2023

In unserer monatlichen Kolumne berichtet Sahar Reza über die neuesten Ereignisse in ihrem Heimatland Afghanistan.

Fotograf*in: Mohammad Rahmani on unsplash

Verbote vom Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters

Das Taliban-Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters hat in einer schriftlichen Erklärung angekündigt, dass die Friseursalons für Frauen im ganzen Land ab dem 23. Juli geschlossen werden müssen. Die Friseure müssen ihren Betrieb sofort einstellen, andernfalls drohen rechtliche Konsequenzen.

In Kabul sind 3000 Schönheitssalons registriert, die als Reaktion auf diese Entscheidung der Regierung protestiert haben. Sie erklärten, dass sie die einzigen Ernährer ihrer Familien seien. Die Schließung der Schönheitssalons würde sie vor große wirtschaftliche Herausforderungen stellen. 8am.news/Tolo news

Weiterhin hat dieses Taliban-Ministerium das Abspielen von Musik bei Hochzeitsfeiern verboten. Die Hochzeitssäle wurden gewarnt, dass bei einem Verstoß gegen das Gesetz strenge Maßnahmen gegen sie ergriffen werden. 8am.news

Zahl der Selbstmorde zugenommen

Die Anzahl der Selbstmorde hat in Ghazni zugenommen: Innerhalb eines Monats haben 13 Jugendliche Selbstmord begangen. Der Grund für die Selbstmorde bleibt unklar. 8am.news

Unsichere Ernährungslage von Kindern

Laut einem Bericht von Save the Children gehört Afghanistan zu den fünfzehn Ländern der Welt, in denen die Ernährungslage unsicher ist. „Millionen von Kindern auf der ganzen Welt sind von Hunger betroffen. In den 15 am schlimmsten betroffenen Ländern wie Südsudan, Afghanistan oder Burkina Faso wird jede Minute ein Kind in schwere akute Unterernährung getrieben. Deshalb brauchen wir dringend Ihre Hilfe. Sie können hungernden Familien die Unterstützung geben, die sie zum Überleben brauchen, und verhindern, dass Kinder an Hunger sterben“, twitterte Save the Children.

Fouzia Shafique, Leiterin des UNICEF-Gesundheitsprogramms in Afghanistan, erklärte, dass die Organisation ihr Nothilfeprojekt im Gesundheitsbereich mit dem Ziel fortsetzen wird, Gesundheitsdienste in 34 Provinzen Afghanistans bereitzustellen. Tolo news

Tod ehemaliger Regierungsmitarbeiter

Lokale Quellen haben den Tod des ehemaligen örtlichen Polizeikommandanten und zweier Mitglieder der afghanischen Armee und Polizei bestätigt. Sie wurden in Mazar-e-Sharif von Unbekannten getötet. Die UN haben in einem veröffentlichten Bericht festgestellt, dass die Taliban weiterhin ehemalige Regierungsmitarbeiter in Afghanistan töten. Afghanistan International

Folter im Taliban-Gefängnis

Elaha Delawarzai, Ehefrau von Saeed Khosty, dem ehemaligen Sprecher des Taliban-Innenministeriums, berichtete auf Twitter über die Folter in einem Taliban-Gefängnis. Sie erklärte, dass sie gezwungen wurde, Khosty zu heiraten, nachdem er sie vergewaltigt hatte, und dass sie sechs Monate lang in einem Taliban-Gefängnis inhaftiert war. Afghanistan International

Zusammenarbeit mit Ministerium für Hochschulbildung

Die britische Geschäftsträgerin versprach ihrem Land die Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Hochschulbildung. Sie sagte, dass Großbritannien die Möglichkeit habe, das Ministerium für Hochschulbildung in vielen Bereichen zu unterstützen und mit ihm zusammenzuarbeiten. Weiterhin versicherte sie, dass es mit diesem Ministerium zusammenarbeiten werde. Tolo News

UNAMA

In einer Sitzung informierte der Leiter des politischen Büros der UNAMA in Kabul, Scott Smith, über die Abhaltung eines Treffens ähnlich wie in Doha durch die UN vor Ende 2023.

Die Führer der Islamischen Emirate werden zur Teilnahme eingeladen und versicherte, dass die humanitäre Hilfe für Afghanistan weltweit fortgesetzt wird. Er betonte das gegenseitige Verständnis zwischen Afghanistan und der Welt und sagte, die UNAMA bemühe sich, die Kluft zwischen Afghanistan und der Welt zu verringern. Tolo News

Neues aus Afghanistan aus dem letzten Monat kannst du hier lesen.

Bildquellen

  • mohammad-rahmani-72ccNLMJ-sU-unsplash: Mohammad Rahmani auf unsplash
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Sahar Reza
Sahar kommt aus Afghanistan und hat ihre Kindheit in Pakistan verbracht. Ihr Studium der  hat sie in Indien und Hamburg (Master Politik- und europäischen Rechtswissenschaft) absolviert. Sie hat im Management und im Journalismus gearbeitet. Seit langem setzt sie sich für Menschenrechte (besonders Frauen-, Kinder- und Flüchtlingsrechte) ein. Für kohero (früher Flüchtling-Magazin) ist sie seit 2017 aktiv. „Ich arbeite für das kohero-Magazin, weil das Magazin mir eine Stimme gibt und ich habe die Möglichkeit, über verschiedene Themen zu schreiben und kann in meinem Arbeitsbereich Journalismus in Deutschland weiterarbeiten und aktiv sein.“

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Nachrichten KW13

Nachrichtenüberblick KW7/22

Nachrichten aus Deutschland… Zwei Jahre nach dem rechtsextremistischen Anschlag in Hanau  Am 19. Februar 2020 wurden neun Menschen bei einem rechtsextremistischen Anschlag in Hanau getötet. Der zweite Jahrestag war für die Bildungsinitiative Ferhad Unvar Anlass für eine Kundgebung am Marktplatz der Stadt, um eine würdevolle Erinnerung an die Ermordeten, eine lückenlose Aufklärung des Untersuchungsausschusses und politische Konsequenzen bei Rechtsterrorismus einzufordern. Ferhats Mutter Serpil Unvar gründete die Bildungsinitiative und durfte bei der 17. Bundesversammlung als Wahlfrau ihre Stimme für die*den nächsten Bundespräsident*en abgeben. Die hinterbliebenen Angehörigen und Überlebenden setzen sich weiterhin gegen Rassismus und Faschismus ein. Unter dem Hashtag #saytheirnames sollten in der Öffentlichkeit die Namen der Verstorbenen im Gedächtnis bleiben und in der medialen Berichterstattung die Nennung von Opfern rassistischer Gewalt zu etablieren (siehe) Hörempfehlung: Spotify Podcast “190220 Ein Jahr nach Hanau” mit aufwendig recherchierten Information und den Stimmen Überlebender sowie Angehöriger, die von ihren Erfahrungen aus der Tatnacht berichten sowie Multivitamin-Folge 3 über rassistische Gewalt Weitere Quellen.   Völkermord an den Jesiden im Bundestag Am 14. Februar forderten in einer Anhörung Vertreter*innen der jesidischen Diaspora in Deutschland, dass der Bundestag den Völkermord an den Jesiden anerkennen soll. In der öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses stellt der Vorsitzende der Stelle für Jesidische Angelegenheiten e.V.  dar, dass Jesidinnen und Jesiden seit Jahrhunderten aufgrund ihrer Identität systematische Diskriminierung, Entrechtung und Verfolgung erleben. Die Terrororganisation “Islamischer Staat” habe im Jahr 2014 Tausende Jesiden im Irak versklavt, sexuell missbraucht und ermordet. Laut des Staatsministers im Auswärtigen Amt, Tobias Lindner, habe die Bundesregierung bis heute nicht von Völkermord gesprochen, da es Aufgabe von Gerichten sei, Defintionen zu beurteilen. Öffentliche Sitzung des Petitionsausschusses (ab ca. 2:10 Stunden) Bundeswehroffizier steht vor Oberlandesgericht wegen Planung eines Anschlags Der Bundeswehroffizier Franco A. steht aufgrund von Terrorvorwürfen seit mehreren Jahren unter Beobachtung. Aufgrund von Fluchtgefahr und neu gefundenen Beweismitteln muss er

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Nachrichtenüberblick KW 7

Nachrichtenüberblick KW 19

++Nachricht von kohero +++ Unseren Nachrichtenüberblick beginnen wir heute mit Nachrichten von kohero. Nur noch 3 Tage, bis zum Ende des Crowdfunding-Wettbewerbs. Der Countdown läuft! Dank eurer Unterstützung steht kohero auf Platz 14 von 45 beim MITWIRKEN Wettbewerb der gemeinnützigen Hertie-Stiftung für gelebte Demokratie. Bisher haben wir mehr als 270 Stimmen  und mehr als 10.000 € für unsere Crowdfunding-Kampagne gewinnen können. Dankeschön für jede Stimme. Damit wir es noch auf das Siegertreppchen schaffen, brauchen wir Deine Stimme. Wie kannst du uns unterstützen? Schon mit 5 € kannst du hier eine Stimme für uns abgeben. Auf unserem Endspurt sind wir auf Deine Unterstützung angewiesen. Erzähle deiner Familie, deinem Bekanntenkreis, Nachbar*innen und Freund*innen von der Aktion! Denn je mehr Personen uns unterstützen, desto bessere Chancen haben wir, den ersten Platz zu erreichen.   Deutschland… Deutschland muss einen abgeschobenen Syrer zurückholen Im Oktober 2020 reichte ein Syrer eine Klage gegen die die Bundesrepublik Deutschland beim Verwaltungsgericht (VG) München ein. Nun haben die Münchner Richter entschieden, dass er nach Deutschland zurückkehren darf. Der Geflüchtete, der aus Syrien stammt, wurde im August 2020 nach Griechenland abgeschoben. Grundlage der Abschiebung war eine Vereinbarung zwischen Deutschland und anderen EU-Staaten. Bundesminister Seehofer hatte unteranderem mit Griechenland vereinbart, dass es binnen 48 Stunden jene Geflüchteten zurücknehmen soll, die an der deutschen Grenze aufgegriffen werden, obwohl sie schon in Griechenland einen Asylantrag gestellt haben. Mehr dazu lest ihr auf LTO.de Seehofer hält neue Maßnahmen gegen irreguläre Migration für nötig Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) fordert neue Maßnahmen gegen irreguläre Migration. „Es zeichnet sich ab, dass die Migrationszahlen wieder deutlich steigen, insbesondere auf der Balkanroute“, sagte der Bundesminister. „Darüber werde ich mit meiner Fraktion reden. Wir müssen etwas tun, damit wir nicht wieder in bedenkliche Größenordnungen kommen“, ergänzte er. 2020 haben 102.581 Menschen erstmals einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Darunter waren 26.520

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Nachrichten KW 45, Asylverfahren

Nachrichtenüberblick KW 26

Neuigkeiten aus Deutschland Jeder Vierte in Deutschland mit Migrationshintergrund Unseren Überblick über die Neuigkeiten der Woche starten wir hiermit: Nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hat jeder Vierte in Deutschland eine ausländische Herkunft. Im Vergleich zu 2009 ist die Zahl der Menschen mit ausländischen Wurzeln von 18,7% auf 26% gestiegen. Folglich ist dieser Anstieg hauptsächlich auf den Zuzug von Arbeitskräften aus anderen EU-Ländern und die Zuwanderung aus Krisenregionen zurückzuführen. Innerhalb Deutschlands gibt es jedoch deutliche Unterschiede. Während in Hamburg fast 34% der Menschen mit Migrationshintergrund leben, liegt die Zahl der Menschen mit ausländischer Herkunft in Thüringen bei nur 7,8%. Laut BiB sind die großen Städte für Neuankömmlinge attraktiver, daher haben diese einen höheren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund als Flächenländer. Mehr dazu lest ihr auf zeit.de   Migration 2020: Starker Rückgang der registrierten Zu- und Fortzüge Der Wanderungsüberschuss im Jahr 2020 war deutlich geringer. Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit, dass die Nettozuwanderung über die Grenzen Deutschlands damit im fünften Jahr in Folge gesunken ist. Im Vergleich zu 2019 gab es etwa 24% weniger Zuzüge sowie 22% weniger Fortzüge. Laut Destatis wurden im vergangenen Jahr rund 1.187.000 zugezogene und etwa 966.000 fortgezogene Personen über die Grenzen Deutschlands registriert. Doch im Vorjahr lag die Zahlen der Zuzüge bei 1.559.000 und die Fortzüge bei 1.232.000. Grund für diesen staken Rückgang waren die weltweiten Einschränkungen während der Corona-Pandemie, die die Reisemöglichkeiten verhindert oder verschoben haben, so die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamt (Destatis) vom 29. Juni, 2021. Mehr dazu lest ihr auf destatis.de   Studie: Vorurteile und Rassismus hemmen Integration von Geflüchteten Angst, Vorurteile und Rassismus behindern die gesellschaftliche Teilhabe von Flüchtlingen im ländlichen Raum. So lautet die Erkenntnis des Forschungsprojekts „Die Zukunft der ländlichen Flüchtlinge“. Die TU Chemnitz teilte am 30. Juni mit, dass Kommunen von acht Regionen in

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Sahar Reza
Sahar kommt aus Afghanistan und hat ihre Kindheit in Pakistan verbracht. Ihr Studium der  hat sie in Indien und Hamburg (Master Politik- und europäischen Rechtswissenschaft) absolviert. Sie hat im Management und im Journalismus gearbeitet. Seit langem setzt sie sich für Menschenrechte (besonders Frauen-, Kinder- und Flüchtlingsrechte) ein. Für kohero (früher Flüchtling-Magazin) ist sie seit 2017 aktiv. „Ich arbeite für das kohero-Magazin, weil das Magazin mir eine Stimme gibt und ich habe die Möglichkeit, über verschiedene Themen zu schreiben und kann in meinem Arbeitsbereich Journalismus in Deutschland weiterarbeiten und aktiv sein.“

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