Sprachlos
Hast du schon einmal Worte verloren?
Es ist, als würde der Weg deiner Stimme mit einer Nadel genäht!
Oder deine Stimmbänder finden keine Musik zum Abspielen!
Es ist, als ob alles zwischen Zunge und Kehlkopf stehen geblieben ist, einen Ausweg sucht, sich
gegen die Tür und die Wand drückt!!!
Aber sie finden keinen Ausweg.
Dieses Gefühl, dass es kein Wort gibt, um zu beschreiben, bis dieser Schmerz geklärt wird
Es fühlt sich nicht erstickend an, auch nicht stumm
Aber ein Gleichgewicht zwischen Ersticken und Stummheit
Die Fäden sind sichtbar
die den Weg blockieren
Deine Hände gehen sanft zu deinem Mund
Wahnsinnig und vielleicht nervös
Sie wollen, die Fäden raus ziehen
Du kannst die Fäden unter deinen Nägeln spüren
Und wenn du es ziehst, wird der Schmerz Zelle für Zelle reflektiert
Aber du ziehst immer noch
Der Schmerz schließt deine Augen
Aber du ziehst weiter wieder die Fäden
Merkst du nicht, dass es blutet?
Du hast doch Angst vor Blut?
Und du ziehst immer noch die Fäden
Du machst weiter
Du stirbst an extremer Müdigkeit
Du atmest neues Leben ein
Und hoffentlich ist es das Ende
Der Faden, der am Fleisch deiner Lippen klebt
Du kommst mit einer seltsamen Kraft raus!!!
Wie die Zeit vergeht
Du hast Mühe zu sprechen
Mit blutbefleckten Lippen
Du wirst kein Wort finden
Die Wörter sind dort begraben
Verwirrt
Du verschränkst deine Hände
Drückst so fest, dass deine Nägel unter die Handfläche gehen.
Versuchst, erneut zu sprechen!
nicht zu gebrauchen…
Du nimmst die Nadel, und nähst wieder die Lippen.
Der Text entstand in Schreibtandem mit Nils Tremel. Maryams Texte werden in ihrer regelmäßigen Kolumne „Zuhause auf dem Papier“ veröffentlicht. Die Reihe wird von Irem Kurt illustriert.