Kugelhagel statt Zeitungsheadlines zum Frühstück
Dieser Tag fing nicht so gut an für Antonio. Nicht nur, dass er verschlafen hatte, und deshalb auf das Frühstück verzichten musste – die Meckereien seiner Frau Linda trieben ihn allerdings schneller aus dem Haus, als er es ohne sie geschafft hätte. Nein, jetzt mussten er und viele andere schwarze Bewohner der Favela Rocinhan auf die Möglichkeit warten, die enge Straßen in Richtung Asphalt überhaupt hinunter zu gelangen. Dort wiederum mussten sie den regelmäßig überfüllten und überhitzten Bus zur Arbeit erreichen.
Der Krieg unter den zwei mächtigsten Drogenfraktionen von Rio dauerte jetzt schon fast drei lange Wochen an. Und an diesem Morgen flogen die Kugeln schon recht früh durch die Luft. Das war etwas Neues. Die Schlachten wurden sonst meistens in der Nacht ausgefochten. Morgens kamen die Polizisten von irgendeiner Sondereinheit, um die Toten zu bergen und einige kleinere Fische festzunehmen. Das nannten sie Befriedungspolitik – ein schlechter Witz, wenn man mit ansah, dass immer mehr junge Männer starben. Durch die Kugeln der Gegner oder die der offiziellen Waffen des Staates.
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