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Yazan will promovieren, stattdessen droht ihm die Abschiebung

Wie Yazan Hajikanama in Deutschland Wurzeln schlagen wollte - und nun kurz vor der Abschiebung steht.

Fotograf*in: privat

Als der junge Syrer Yazan Hajikanama vor acht Monaten in Deutschland ankam, trug er nur wenig Gepäck bei sich – dafür aber viel Hoffnung. Hoffnung auf einen Neuanfang, Frieden – darauf, das fortzusetzen, was in seiner Heimat durch Krieg und politische Unsicherheit unmöglich wurde: eine akademische Laufbahn einschlagen.

Nach einen Studium der Wirtschaftsinformatik zog es ihn für seinen Master in „Technology and Public Policy“ nach Turin. Dahinter stand der Traum: mitzuprägen, wie Politik und Technologie ineinandergreifen – besonders in Konfliktländern und wo Menschen übersehen werden.

In Deutschland will Yazan promovieren. Er schrieb Professor*innen, stellte Forschungsprojekte vor, erhielt erste interessierte Rückmeldungen. Gleichzeitig begann er, Deutsch zu lernen, besuchte Integrationskurse, baute Kontakte auf. Er will nicht nur Schutz suchen, sondern Teil dieses Landes sein. Doch dann kam der Brief. Ein weißer Umschlag, amtlich: der Abschiebungsbescheid. „Ich war wie gelähmt“, erinnert sich Yazan. „In dem Moment dachte ich: Vielleicht darf ich doch nicht bleiben. Vielleicht spielt es keine Rolle, was ich kann“.

Ein Leben zwischen Hoffnung und Angst

Seitdem lebt Yazan in einem Zustand, der schwer auszuhalten ist: Zwischen dem Wunsch, eine Zukunft aufzubauen – und der Angst, sie jederzeit zu verlieren. Sein Asylantrag wurde in der ersten Instanz abgelehnt. Gemeinsam mit seinem Anwalt wehrt er sich juristisch gegen die Abschiebung – es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen das Gefühl, nicht gesehen zu werden. Er fühlt sich missverstanden: „Ich bin nicht hier, um zu nehmen. Ich bin hier, weil ich etwas anbieten will. Ich habe Ideen, Energie und eine Vision. Alles, was ich brauche, ist die Chance, sie einzubringen“, sagt Yazan.

Yazan erzählt ruhig, aber seine Worte tragen Gewicht. Er will niemandem etwas beweisen – nur zeigen, dass sein Leben mehr als ein Dossier in einer Akte ist. „Integration bedeutet für mich nicht nur, die Sprache zu lernen. Es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst, für die Gesellschaft“, so Yazan.

In wenigen Monaten hat er mehr geschafft als viele in Jahren: Deutsch lernen, Netzwerke knüpfen, akademisch Fuß fassen, juristisch kämpfen. Doch all das scheint oft nicht genug. Warum?

Yazans Appell: „Geben Sie mir eine Chance“

Yazans Geschichte ist kein Einzelfall – aber sie zeigt, wie sehr geflüchtete Menschen an Grenzen stoßen. Selbst dann, wenn sie alles richtig machen. Mit einem großen Traum kam der junge Syrer nach Deutschland: Die digitale Zukunft gerecht gestalten – besonders für jene, die am Rand der Gesellschaft stehen.

Was bleibt, ist sein Appell – an Behörden, an die Gesellschaft, an alle, die zuhören wollen; „Ich bin bereit zu arbeiten, zu forschen und mich einzubringen. Ich brauche nur die Möglichkeit, zu bleiben. Geben Sie mir die Chance. Ich will zeigen, dass meine Geschichte nicht nur Fluchtgeschichte ist, sondern Strebsamkeit-Geschichte“, so der Akademiker Yazan Hajikanama.

 

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„Wir möchten Geflüchteten ein Grundverständnis geben, damit jede*r das Vertrauen und das Selbstbewusstsein hat, für die eigenen Rechte einzustehen“, sagt Natali Gbele. Sie ist nicht nur Mitgründerin der Know Your Rights Initiative (KYRI), einem Verein, der deutsches Recht für jeden Menschen zugänglich machen möchte, sie hat außerdem erfolgreich ihr Jurastudium beendet, startet jetzt ihr erstes Tutorium an der Universität in München und plant derzeit ihre Dissertation.

Natali ist 25 Jahre alt und Palästinenserin. Nachdem sie 2016 ihr Abitur gemacht hat, ist sie 2017 nach Deutschland gekommen und hat in Lindau am Bodensee einen 10-monatigen Intensiv-Deutschkurs belegt. Kurz danach, im Oktober 2018, hat sie ihr Jurastudium in München begonnen.

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