Neuigkeiten aus Deutschland
Jeder Vierte in Deutschland mit Migrationshintergrund
Unseren Überblick über die Neuigkeiten der Woche starten wir hiermit: Nach einer Auswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hat jeder Vierte in Deutschland eine ausländische Herkunft. Im Vergleich zu 2009 ist die Zahl der Menschen mit ausländischen Wurzeln von 18,7% auf 26% gestiegen.
Folglich ist dieser Anstieg hauptsächlich auf den Zuzug von Arbeitskräften aus anderen EU-Ländern und die Zuwanderung aus Krisenregionen zurückzuführen. Innerhalb Deutschlands gibt es jedoch deutliche Unterschiede.
Während in Hamburg fast 34% der Menschen mit Migrationshintergrund leben, liegt die Zahl der Menschen mit ausländischer Herkunft in Thüringen bei nur 7,8%. Laut BiB sind die großen Städte für Neuankömmlinge attraktiver, daher haben diese einen höheren Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund als Flächenländer.
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Migration 2020: Starker Rückgang der registrierten Zu- und Fortzüge
Der Wanderungsüberschuss im Jahr 2020 war deutlich geringer. Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte mit, dass die Nettozuwanderung über die Grenzen Deutschlands damit im fünften Jahr in Folge gesunken ist.
Im Vergleich zu 2019 gab es etwa 24% weniger Zuzüge sowie 22% weniger Fortzüge. Laut Destatis wurden im vergangenen Jahr rund 1.187.000 zugezogene und etwa 966.000 fortgezogene Personen über die Grenzen Deutschlands registriert. Doch im Vorjahr lag die Zahlen der Zuzüge bei 1.559.000 und die Fortzüge bei 1.232.000.
Grund für diesen staken Rückgang waren die weltweiten Einschränkungen während der Corona-Pandemie, die die Reisemöglichkeiten verhindert oder verschoben haben, so die Pressemitteilung des Statistischen Bundesamt (Destatis) vom 29. Juni, 2021.
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Studie: Vorurteile und Rassismus hemmen Integration von Geflüchteten
Angst, Vorurteile und Rassismus behindern die gesellschaftliche Teilhabe von Flüchtlingen im ländlichen Raum. So lautet die Erkenntnis des Forschungsprojekts „Die Zukunft der ländlichen Flüchtlinge“.
Die TU Chemnitz teilte am 30. Juni mit, dass Kommunen von acht Regionen in Sachsen, Hessen, Niedersachsen und Bayern untersucht wurden, um die Lücken in der Migrationsforschung zu schließen. Denn bei der Integration von Flüchtlingen achten die wenigsten auf kleine Städte oder Dörfer.
Den Ergebnissen zufolge war die Zurückhaltung zu Migrantinnen und Migranten in den untersuchten ländlichen Regionen größer als bundesweit. Die Ergebnisse des Projekts wurden auf der Fachkonferenz „Teilhabe und Antidiskriminierung“ vorgestellt.
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UN-Hilfswerk fordert deutsche Beteiligung bei Seenotrettung
Das UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) fordert mehr europäische Beteiligung bei der Verteilung geretteten Menschen. Ziel ist es, die Länder an der EU-Außengrenze mit einem solidarischen und vorhersehbaren Mechanismus zu entlasten, sagte Katharina Lumpp, die Vertreterin des UNHCR in Deutschland.
Es geht um besonders hilfsbedürftige anerkannte Flüchtlinge, die über sogenannte Resettlement-Programme meist direkt aus ihrer Herkunftsregion aufgenommen werden. Daher ruft Lumpp dazu auf, die Aufnahmeplätze für die Resettlement-Flüchtlinge deutlich auszuweiten.
Lumpp sagte der „Welt“, dass die Bundesrepublik pro Jahr bis zu 5.500 Flüchtlinge über diese humanitären Programme aufnimmt. Allerdings wäre es besser, wenn Deutschland stattdessen noch 5.000 Plätze mehr zur Verfügung stellen könnte.
Bemerkenswert ist, dass der Streit in der Europäischen Union um die Asylpolitik eine Einigung zwischen den Mitgliedstaaten verzögert hat. Dies wurde beim jüngsten EU-Gipfel in Brüssel deutlich.
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Seehofer sieht Integration als gescheitert
Die Messerattacke eines jungen Somaliers in Würzburg wirft ein neues Licht auf die Flüchtlings- und Integrationspolitik in Deutschland. In dem Fall sei der Angriff ein Beispiel für gescheitertes Bemühen, den Mann in Deutschland einzugliedern, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer der «Augsburger Allgemeinen».
„Wenn ein junger Mann sechs Jahre in einem Obdachlosenheim lebt, ohne dass jemand hinschaut und sich kümmert, dann kann ich mit unserer Politik nicht zufrieden sein“, so Seehofer.
Seehofer warnte auch vor Bedrohungen durch Extremismus und Terrorismus. «Ich will die Menschen nicht in Angst und Schrecken versetzen, aber wir dürfen die Gefahren auch nicht verharmlosen», sagte er.
Am Freitag, den 25. Juni, hat ein 24-jähriger Somalier mit einem Messer etliche Menschen attackiert. Bei dem Angriff wurden drei Frauen und sieben Menschen verletzt. Der Verdächtigen wurde von der Polizei gestoppt. Laut den Ermittlern gibt es bisher keine Beweise für ein islamistisches Motiv.
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Kritik an Umgang mit afghanischen Ortskräften
Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl fordert nach dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan eine Aufklärung über die Einreise der afghanischen Ortskräfte in Deutschland. „Es ist unklar, an wen sich die Betroffenen wenden sollen und wie die Bundesregierung sie unterstützt hat“. erklärte Pro Asyl.
Laut der Organisation gab es kaum noch die Möglichkeit zum Familiennachzug, denn die Visa-Abteilung der Deutschen Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist geschlossen. Daher darf es hier kein bürokratisiertes Antragsverfahren geben, so Pro Asyl.
Das Innenministerium hatte nach Kritik am Umgang mit den Ortskräften mehr als 1.000 weiteren Afghaninnen und Afghanen die Einreise erlaubt.
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..und die Welt
33 europäische Städte unterzeichnen „Allianz Sicherer Häfen“
Mehr als 30 europäische Städte haben sich zur „Internationalen Allianz der Städte Sicherer Häfen“ zusammengeschlossen.
Gemeinsam ist ihnen die Bereitschaft, freiwillig mehr Flüchtlinge aufzunehmen, als ihnen die Behörden zugeteilt haben. Sie hoffen, ein Zeichen für das Asyl- und Entlastungsrecht bei der Aufnahme von Einwanderern in Mittelmeerstädten zu setzen, so der Potsdamer Oberbürgermeister Schubert, der das Gründungsgesetz mitunterzeichnet hat.
Laut einer gemeinsamen Erklärung der Bürgermeister haben auch Amsterdam, München, Leipzig, Barcelona und Villeurbanne die Erklärung unterzeichnet.
Dem deutschlandweiten Bündnis der sogenannten „Sicheren Häfen“ gehören mehr als 100 Kommunen an und es wurde bereits von Potsdam koordiniert.
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Mehrere Migranten im Mittelmeer vor Lampedusa gestorben
Laut der italienischen Küstenwache sind am 30. Juni mehrere Bootsmigranten vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa gestorben.
Einer der Flüchtlinge auf dem Boot hat einen Notruf abgesetzt, demnach kenterte das acht Meter lange Boot. An dessen Bord befanden sich etwa 60 Menschen, teilte die italienische Küstenwache mit.
Nach Angaben der Retter sind sieben Menschen gestorben, außerdem mussten fünf Menschen reanimiert werden. Etwa 46 Menschen wurden gerettet. Allerdings suchen die Behörden nach weiteren Vermissten.
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Mehr als 170 Migranten vor Tunesien im Mittelmeer gerettet
Nach Angaben des tunesischen Verteidigungsministeriums wurden am 26. Juni mehr als 170 Migrant*innen im Mittelmeer gerettet.
Die tunesische Marine hat drei Einsätzen vor der Südküste Tunesiens durchgeführt, bei denen etwa 178 Migranten aus Ägypten, Tunesien, Syrien, der Elfenbeinküste, Bangladesch, Nigeria, Mali und Äthiopien gerettet wurden. Die Migranten waren in der Nacht zum 26. Juni in der libyschen Hafenstadt Suwara in See gestochen, so das tunesische Verteidigungsministerium.
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Mehr als 2.000 Menschen wagten im Juni Ärmelkanal-Überquerung
Laut Medienberichte machten sich mehr als 2.000 Migrant*innen im Juni auf den Weg über den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien. Die Zahl hat ein neues Rekordhoch erreicht. Medien zufolge lag der Monatsrekord im September 2020 bei 1.951 Menschen.
Nach Angaben der Behörden wurden bei mehreren Einsätzen allein am 29. Juni insgesamt 46 Migranten aus Seenot gerettet, die in kleinen Booten unterwegs waren.
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Flüchtlinge und Aktivisten prangern Zustände in Asylunterkünften an
Nach Angaben der Gruppe „Stopp Isolation“ haben am 25. Juni mehr als 100 Personen aus Rückkehrzentren in mehreren Gemeinen in Bern vor dem Staatssekretariat für Migration protestiert. Sie fordern Verbesserung der Lebensbedingungen in den Rückkehrzentren für Asylsuchende.
Der Pressemitteilung der Gruppe zufolge kritisieren die Aktivistinnen und Aktivisten die Lebensbedingungen in den Rückkehrzentren und wollen, dass sie wie Menschen behandelt werden.
Teilnehmer*innen berichten von teilweise täglichen Polizeikontrollen und der „Isolation von der Gesellschaft“. Darüber hinaus sind für sie Überwachungskameras ein großes Hindernis bei der Anpassung an das Leben in den Rückkehrzentren.
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Hunderttausenden droht der Hungertod
Nach Schätzungen des Welternährungsprogramms sind derzeit aufgrund der anhaltenden Dürre rund 400.000 Menschen auf Madagaskar von Hunger bedroht.
Laut Welternährungsprogramm (WFP) ist die Lage sehr ernst und es hat bereits Tote gegeben. Im Süden des Landes sind der Welthungerhilfe zufolge bereits 14.000 Menschen vom Hungertod bedroht.
Letzte Woche informierten sich die Hauptmitarbeiter des WFP über die Situation vor Ort. Lola Castro, die Regionaldirektorin des WFP für das südliche Afrika, sagte, sie habe in ihren 28 Jahren, in denen sie für das Welternährungsprogramm auf vier Kontinenten tätig war, noch nie etwas Derartiges gesehen.
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Die gute Nachricht!
Ex-Polizist Chauvin muss 22,5 Jahre ins Gefängnis
Zum Schluss noch Neuigkeiten aus den USA: Im Prozess um den Mord an dem Afroamerikaner George Floyd hat das zuständige Gericht in Minneapolis Derek Chauvin zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Der ehemalige Polizist muss für 22,5 Jahre ins Gefängnis. Die Familie des Opfers ist mit dem Urteil zufrieden. „Dieser historische Schuldspruch bringt die Floyd-Familie und unsere Nation der Heilung einen Schritt näher, indem sie einen Abschluss und Rechenschaft liefert“ sagte der Familienanwalt.
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