Hallo, ich bin ein Alien – eine Geschichte

Diese Geschichte von Hatice ist die erste in einer Reihe, die aus der Sicht einer Außerirdischen, einem Alien, geschrieben ist. Sie schaut hin und wieder bei uns auf der Erde vorbei und teilt ihre Meinung und Beobachtungen mit. Wie Briefe an die Menschen.

Manchmal schaue ich bei deiner Welt vorbei, wenn ich vorbeigehe. Hin und wieder schaue ich nach, ob es etwas Neues gibt. In diesen Tagen geht ein Gerücht um.

Es heißt, dass die Menschen an anderen Orten als der Welt nach neuen Lebensräumen suchen. Tatsächlich wurde viel zu diesem Thema geschrieben und gezeichnet und Projekte wurden entwickelt. Ihr habt euch viel Mühe gegeben, denn diese Vorhaben sind natürlich nicht einfach. Ihr bemüht euch sehr, auf einem anderen Planeten zu leben und die Aktivitäten auszuüben, die ihr in der Welt auch leicht tun könnt. Ihr macht sehr wichtige Entdeckungen im Namen der Wissenschaft. Dies sind gute Bewegungen, denen applaudiert werden kann.

Aber die Segnungen der Welt könnten für euch alle genug sein! Es besteht gar keine Notwendigkeit, so zu tun, als ob sie nicht existieren, und nach anderen Dingen zu suchen. Mit jedem technologischen Gerät, das ihr erfindet, zerstört ihr die Welt, euch selbst und eure Generation, selbst eure Atmosphäre macht ihr unbewohnbar.

Erst wenn ihr diese Schäden repariert, diese Probleme beseitigt und Vorkehrungen trefft, damit sie nicht wiederkehren, wird niemand verletzt. Und auch eure Waren solltet ihr auf diese Weise produzieren. Wenn ihr gelernt habt, eure negativen Gefühle wie Egoismus, Wut, Eifersucht, die euren Körpern nicht guttun, von etwas Bösem in etwas Gutes zu verwandeln, werdet ihr harmonisch und immer aufrichtig, aufrichtig sein. Dann bekommt ihr keine Krankheiten wie Krieg, Böses, Interesse, Groll, Hass und Rache.

Wäre es nicht besser, wenn ihr in einem schönen Stil kommuniziert, der euch nicht das Herz bricht? Und lieber verzeiht, wenn ihr verletzt seid, mit sorgfältig gewählten Ausdrücken? Könnt ihr mir sagen, wie ihr eure Hoffnungen auf eine andere Welt setzten wollt, wie ihr glaubt, auf einem anderen Planeten zu leben, wenn ihr euch weiterhin aufgrund von Unterschieden ausschließt und diskriminiert, obwohl ihr alle aus derselben Wurzel stammt?  Wird sich eure Natur ändern, werdet ihr ein Engel, wenn ihr euch von der Welt entfernt?

Dort könnt ihr unter schwierigeren Bedingungen als auf der Welt ums Überleben kämpfen.

Ist es möglich, zwanzig-mal stärkeren Hurrikanen standzuhalten als hier, wenn ihr die stärksten Stürme der Welt noch nicht bewältigen können? Wenn es möglich ist, dann muss es sehr teuer sein.

Ihr Menschen wählt immer das Schwierige und vermeidet das Leichte, richtig?

Wenn ihr zum Beispiel natürliche Aromen vor euch habt, warum sucht ihr dann nach intensiveren, zusätzlichen künstlichen Aromen?  Warum produziert ihr sie und lasst alles anders und ungesund schmecken? Nach einer Weile sieht man dann, dass ihr süchtig nach diesem und vielen anderen neuen Geschmäckern geworden seid und Krankheiten in euren Körpern aufgetreten.

Nur das?

Nein! Eines fällt mir auch auf, auf der Erde: Ihr scheint nicht sehr freundlich miteinander umzugehen. Es reicht euch nicht, die Erlaubnis zu bekommen im Land des anderen in Frieden zusammenzuleben. Ihr wollen es mit Gewalt haben, auch wenn die Folgen schwer sind. Und dafür habt ihr unzählige Tötungsmaschinen produziert. Ich bin mir sicher, dass es mehr Waffen gibt, als Menschen auf der Erde leben. In diesem System namens Politik enden eure Herrscher als Diktatoren und schaden immer wieder unschuldigen Menschen. Ihr handelt gegen die Menschenrechte. Ihr nehmt euch euer eigenes Recht auf Leben. Das ist nicht sehr fair.

Der unterirdische und oberirdische Reichtum aller Länder reicht für ihre eigenen Leute und ihr könnt den Überschuss teilen. Glaubt ihr, dass das zu schwierig sein wird? Früher habe ich dich beneidet und ich hätte gerne in deiner Welt leben wollen. Ich hätte gesagt: „Was für eine schöne Welt, wie glücklich die Menschen darin sind! Es gibt so viele verschiedene Gesellschaften, und sind alle sehr intelligent. Jedes Mal, wenn ich komme, machen sie etwas Neues.“

Jetzt sehe ich es so, als wäre da nicht mehr viel Platz zum Leben… was denkst du?

 

Dieser Text ist im Rahmen des Schreibtandems mit Ciara Fischer entstanden.

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Autorengruppe
Hatice ist Lehrerin, Amateurautorin und arbeitet im Freiwilligendienst. Ihre Hobbys sind Lesen, Schreiben, Musik hören, Wandern und Marmorieren. Sie kommt aus der Türkei, lebt jetzt mit ihrer Familie in Deutschland. Geboren wurde sie 1977, wie sie selbst sagen würde, im Land der Welt. „Der Grund, warum ich das sage, ist: Mein Land hat mich ausgeschlossen. Obwohl es in Europa Menschenrechte gibt, sehen sie uns entweder als Flüchtlinge oder als Ausländer. Aber die Wahrheit ist, dass ich in der Welt lebe. So wie alle Menschen.“

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