Danke für alles – vom Integrationskurs

Ich heiße Hassan Haj Qassem und bin 29 Jahre alt. Meine Heimat ist Alibo in Syrien. Ich habe 14 Geschwister – zehn Schwestern und vier Brüder. Von Beruf bin ich Schneider.

Foto: Moaayad Audeh

Einen Integrationskurs habe ich bereits gemacht. Leider habe ich diesen nicht bestanden. Damals hatte ich mir überlegt, dass ich nur die Prüfung machen will, aber dafür muss man etwa 150 Euro bezahlen. Also besuchte ich den Kurs zwei Mal. Das Jobcenter würde den Kurs sogar ein weiteres Mal bezahlen, aber das will ich nicht. Meiner Meinung nach lernt man in der Schule nur, wie man schreibt und liest – sonst nichts. Das Wichtigste jedoch ist das Sprechen, und das ist mein Problem.

Ängste und Wünsche

Allerdings habe ich gehört, dass es einen Kurs gibt, der „moin moin“ heißt, dort wird nur gesprochen. Das wäre für mich besser, als die Sprachschule. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit.

Trotzdem versuchte ich mein Glück bei einer zweiten Prüfung. Mein Problem bei der mündlichen Prüfung war meine Angst vor der deutschen Sprache. Ich konnte nicht richtig deutsch sprechen, deswegen habe ich auch nicht bestanden. Mein Wunsch bleibt es dennoch, die Sprachschule abzuschließen, damit ich eine Ausbildung als Krankenpfleger machen kann. Ich möchte den Menschen helfen und den Deutschen etwas zurückgeben.

Geld wird dringend benötigt

Momentan arbeite ich bei Amazon, weil ich mir viel Geld von meinen Freunden geliehen habe, wegen meiner Mutter. Meine Mutter ist sehr krank, sodass sie dringend eine Herzoperation braucht. Dafür benötigt sie in Syrien viel Geld, etwa 2000 Dollar.
Man fragt mich, warum ich das Geld sende, obwohl ich noch vier Brüder habe. Sie könnten auch Geld schicken. Ein Bruder wohnt mit seiner Familie in der Türkei und kann bestimmt kein Geld beisteuern. Ein anderer, der Soldat ist, hat auch kein Geld über, und meine zwei jüngeren Brüder arbeiten nicht. Auch meine Schwestern können nicht für meine Mutter Sorge tragen.

Meine Nachricht an die Deutschen:

Ich bedanke mich bei Ihnen für alles, Sie helfen uns dabei, die Sprache zu lernen. Deswegen möchte ich so gerne Krankenpfleger werden, damit ich für Sie eine Gegenleistung erbringen kann.

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