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Die Geschichte meiner Familie

Emma Cartwright erzählt die Geschichte ihrer Familie und berichtet von Sprachchaos und Briefkontakt.

Fotograf*in: Sandy Millar

Mein Name ist Emma Cartwright. Insgesamt habe ich Wurzeln aus vier Ländern. Mein Vater ist komplett deutsch, ich bin also halb deutsch. Die Herkunft meiner Mutter hingegen ist etwas gemischter. Sie ist halb Engländerin, da mein Opa aus England kommt. Meine Oma kommt ursprünglich aus Indonesien und ist auch dort aufgewachsen. Ihre Mutter war jedoch Holländerin. Aufgrund von Kriegen sind meine Oma und ihre Familie aber während ihrer Kindheit von Indonesien nach Holland ausgewandert.

Daher habe ich kaum Familie in Indonesien, dafür aber viel in Holland und England. Zu Hause sprechen wir eigentlich nur Deutsch, wenn ich aber den Rest meiner Familie besuche, ist es immer ein wildes Durcheinander.

Ein paar Familienmitglieder sind nach Finnland und Schweden gezogen und haben dann über die Jahre hinweg ihr Deutsch ein wenig verlernt. Also wird Englisch, Deutsch, Holländisch, Indonesisch und Finnisch gesprochen, wenn wir uns alle sehen. Trotzdem schaffen wir es aber immer, uns zu verständigen. Mir gefällt dieses Sprachchaos und die Vermischung der unterschiedlichen Kulturen sehr gut. Man lernt immer wieder neue Wörter dazu und es ist spannend, Geschichten aus den anderen Ländern zu hören.

„Mir gefällt dieses Sprachchaos“

Ich bin froh, dass mir schon von klein auf die englische Sprache beigebracht wurde. Englisch ist so weit verbreitet und es ist ein großer Vorteil, diese Sprache zu beherrschen.

Leider hat sich meine Mutter immer schon geweigert, mit ihrer Familie auf Englisch zu sprechen und war daher die einzige zu Hause, die Deutsch redete. Wenn wir dann aber die Familie besuchen, freue ich mich immer sehr darauf, die anderen Sprachen zu sprechen. Mich interessiert vor allem die englische Kultur und ich bin ein großer Fan von Großbritannien. Immer schon war es mein Traum nach Bristol, die Heimatstadt meines Opas, zu ziehen und dort zu studieren.

Leider ist der Kontakt zur Verwandtschaft dort nicht besonders groß, da sich meine Mutter immer schon von England und der Kultur abgegrenzt hat. Ich aber wünsche mir ein besseres Verhältnis und bemühe mich daher um Briefkontakt mit ihnen.
Einerseits finde ich es schade, kaum Familie mütterlicherseits hier in Deutschland zu haben, andererseits freut man sich dann umso mehr, wenn man in die anderen Länder fahren kann.

Obwohl die Familie meines Vaters größtenteils in Deutschland lebt, sehe ich sie kaum, da die fünf Geschwister leider zerstritten sind. Großeltern väterlicherseits habe ich ebenso nicht, da beide starben, als mein Vater 18 Jahre alt war.

Eigentlich habe ich eine riesige Familie, bedauerlicherweise sehe ich nur einen Bruchteil davon regelmäßig. Ich hoffe wirklich, dass der Kontakt noch enger wird und ich die Sprachen, die sie sprechen, vollständig lernen werde. Ich bin wirklich glücklich darüber, so viele Eindrücke der verschiedenen Kulturen zu bekommen und meinen Blick so einfach noch weiter zu öffnen.

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Schritt für Schritt Heimat finden

Im Dez. 2015 sind in die Erstaufnahmeeinrichtung in unserem Ort ca. 45 Syrer und 45 Pakistaner angekommen. Seitdem bin ich in der Flüchtlingsarbeit tätig. In unsrem Ort gibt es einen Arbeitskreis für Geflüchtete, in den ich eingebunden bin. Ca. 50 Menschen helfen in Begleitungsgruppen, Sprachgruppe, Freizeitgruppe etc. Wir sind untereinander gut vernetzt, wodurch der Informationsaustausch schnell läuft und die Aufgaben gut verteilt werden können und wir arbeiten eng mit der Sozialarbeiterin der AWO zusammen. Dadurch schaffen wir es bei wichtigen Behördengängen die Geflüchtet gut zu begleiten, viele von uns inzwischen auch mit einem beachtlichen know-how. Was mich betrifft, gehe ich fast täglich ins Camp. Manchmal gibt es Fragen, wegen der Papiere, manchmal kleinere oder größere Alltagsprobleme, manchmal einfach ein motivierendes Gespräche und oft  ist es einfach auch ein schönes Zusammen sein. Fahrten zum Arzt oder Begleitung zu Ämtern stehen natürlich auch immer wieder an. Die Bewohner sind zwischen 19 und 33 Jahre alt. Ein paar wenige Ältere gibt es auch. Warum haben einige Deutsche Angst von den Geflüchteten? Wir Deutschen haben Angst vor Gewalt und Chaos. Diese Angst ist sehr elementar geprägt durch die zwei großen Weltkriege, besonders durch die Hitlerzeit. Ihr kommt aus Ländern, in denen Gewalt den Alltag mitbestimmt, sei es durch Krieg, Terror, Attentate, Geheimdienste oder einfach unsichere Verkehrswege…. Das verunsichert uns zutiefst, denn wir sind ein sicheres, kalkulierbares Leben inzwischen gewöhnt und sicher fürchten viele, dass ihr die Konflikte Eurer Länder mit zu uns bringt. Zu Teilen ist diese Sorge ja auch nicht ganz unbegründet. Und warum haben Sie keine Angst? Mich haben schon immer andere Kulturen interessiert und ich bin viel in islamischen Ländern gereist. Außerdem habe ich mich, zumindest in Teilen, mit der Geschichte des Nahen Ostens und des Islams beschäftigt. Die Reisen und die Beschäftigung mit dem Islam nimmt die Angst, weil das

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Hope Is Still There

My name is Behishta, I’m 19 years old. I was born in Afghanistan but I grew up in Tashkent, Uzbekistan and today I want to share my story with you and tell you about my experience. My story is no different from the other girls who are living in a country called Afghanistan. The country I called my motherland, the country I loved and enjoyed the most. My story might not have the same journey as any other afghan girl out there but yet at some point we still have something in common: the pain that is unforgettable even if you try to neglect it or escape from it: it will always follow you like a shadow. I was born in Afghanistan in an open-minded family. Thanks to my parents I never felt any difference between my female siblings, I was given the same opportunities, I was treated the same or even nicer compared to them. This has never been a problem for us. But all this vanished day by day when I finally left the comfort zone of my home. I started to learn how to write, how to read or simply how to differentiate right from wrong and deal with the obstacles by myself. As soon as I entered society I felt a weakness, a disability in me which I never believed in. I grew up as an immigrant, I was very little when we moved to Tashkent, Uzbekistan, as my father was working in the embassy of Afghanistan in Tashkent. I started my studies there, made friends and spent all of my childhood there. I thought that this is my home. However, when I got older I realized that I belong somewhere else, I have my own nation and country. Life in Afghanistan In 2014 my parents

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Portraitfoto von Sivana K.

Mein Name ist Sivana und ich komme aus Syrien

Mein Name ist Sivana K., ich bin am 1. Mai 1976 in Syrien, in Salkin geboren und in Aleppo aufgewachsen. Wir haben glücklich in unserem Land Syrien gelebt. Als der Krieg begann, bombardierten Flugzeuge die Häuser, Schulen und Krankenhäuser. Viele Menschen und Kinder in unserer Nachbarschaft starben. Wir haben fünf Jahre in Angst gelebt. Aber der Krieg hörte nicht auf. Es war die richtige Entscheidung, mein Land zu verlassen.

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