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8 Empfehlungen zum Thema Sicherheit

In unserer Schwerpunktredaktion zu.flucht haben wir uns umfangreich mit dem Thema Sicherheit und Versicherheitlichung von Migration befasst. Auf welche spannenden Filme, Podcasts oder Anlaufstellen sind wir in der Recherche gestoßen? Hier findest du 8 Empfehlungen.

Fotograf*in: Foto von Matthew Waring auf Unsplash

1. Dokumentarfilm „Sara Mardini Gegen den Strom“

In diesem Film lernen wir den Kampf von Sara Mardini näher kennen und begleiten sie vier Jahre lang durch die Kamera von Charly W. Feldman. Sara ist in einer Familie von Hochleistungssportler*innen in Syrien aufgewachsen. Ihr Vater brachte ihr und ihrer Schwester das Schwimmen bei, seit ihrer Kindheit träumte sie davon, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Als der Krieg ausbrach, floh sie im Jahr 2015 zusammen mit ihrer Schwester Yusra nach Deutschland. Auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland drohte das Boot zu kentern. Sara und ihre Schwester Yusra sprangen ins Wasser und brachten 18 Menschen sicher an die Küste. Nach ihrer Ankunft in Deutschland gelang es Yusra, ihren Traum von einer Teilnahme an den Olympischen Spielen zu verwirklichen. Sara hingegen entschied sich, nach Lesbos zurückzukehren, um dort ehrenamtlich bei der Rettung von Geflüchteten zu helfen. Dort wurde sie jedoch mit anderen Seenotretter*innen festgenommen und angeklagt. Der Vorwurf: Sie habe sich einer kriminellen Vereinigung angeschlossen. Über die Kriminalisierung von Seenotrettung und Sicherheit auf Fluchtwegen.

 

2. Podcast „Memento Moria – Was heute an Europas Grenzen passiert“- von Sham Jaff 

Im Jahr 2020 brannte das Geflüchtetenlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ab. Zwei Jahre später produzierte die Journalistin Sham Jaff gemeinsam mit der Reporterin Franziska Grillmeier und ihrem Team einen acht-teiligen Doku-Podcast  über Moria. Mit Einblicken vor Ort wird die Realität der Geflüchteten an Europas Grenzen deutlich. Die zentrale Frage: Was hat sich nach diesem Ereignis in der Asylpolitik verändert? Und welche Sicherheit haben Geflüchtete in Auffanglagern und auf der Flucht?

 

 

3. Plattform „Was macht uns wirklich sicher?“

Das Projekt „Was macht uns wirklich sicher?“ ist eine multimediale Plattform, die von Melanie Brazzell und anderen Mitwirkenden ins Leben gerufen wurde, um eine Vision von Sicherheit für alle zu entwickeln. Angesichts der Erkenntnis, dass Institutionen wie die Polizei, das Strafvollzugssystem und Grenzkontrollen eher ein Gefühl der Unsicherheit erzeugen, hat das Projekt das Ziel, community-basierte Lösungen anstelle von Strafmaßnahmen zu erforschen. Besonders im Fokus steht dabei die Bewältigung geschlechtsspezifischer Gewalt. Im Rahmen des Projekts gibt es eine breite Palette von Workshops, Diskussionsrunden, Treffen, Artikeln und einem Toolkit für Aktivist*innen.

 

4. PICUM – What Safety Means For Undocumented People

PICUM ist eine Organisation, die sich für die Rechte undokumentierter Migrant*innen einsetzt. Sie besteht aus über 160 Mitgliedsorganisationen in mehr als 30 Ländern. Ihr Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Menschenrechte aller Menschen, unabhängig von ihrem Migrationsstatus, respektiert werden. In einem Blog-Artikel und verschiedenen Videos wird die Frage gestellt, was Sicherheit für Menschen ohne Papiere bedeutet. Betroffene kommen dabei selbst zu Wort, um über ihr (fehlendes) Sicherheitsempfinden zu sprechen.

 

5. Aus der Wissenschaft: „Migration und Sicherheit – eine ungewöhnliche Perspektive?“

Der Journal-Artikel zielt darauf ab, die Verbindung zwischen Migration und innerer Sicherheit in der Gesellschaft, der Politik und der wissenschaftlichen Diskussion im breiten Bereich der Migrationsforschung zu untersuchen. Der Schwerpunkt des Beitrags liegt darauf, die vermeintlichen und tatsächlichen Sicherheitsrisiken zu analysieren, die direkt oder indirekt mit Zuwanderung zusammenhängen können, unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes und der Veränderungen von Sicherheitsbegriffen. Er ist von Linda Jakubowicz geschrieben, die am Institut für Wissenschaft und Forschung der Sicherheitsakademie in Österreich arbeitet.

 

6. Podcast dis:arm #4: Klimakriege und die «Versicherheitlichung» des Klimawandels

In der Podcastfolge von dis:arm der Rosa-Luxemburg-Stiftung geht es darum, wie die Klimakrise bestehende Konflikte beeinflusst und inwiefern Sicherheit dabei eine Rolle spielt. Gemeinsam mit Dr. Christiane Fröhlich vom German Institute for Global and Area Studies (GIGA) wird diskutiert, ob der Begriff „Klimakrieg“ angemessen ist oder ob Regierungen den Klimawandel als Ausrede für eine eigene Agenda nutzen. Außerdem wird davor gewarnt, den Klimawandel mit Sicherheitspolitik zu verknüpfen.

 

7. Doku SRF “Frontex und die Festung Europas”

In dieser Dokumentation wird Frontex, die Grenzschutzagentur der Europäischen Union, in den Fokus genommen. Immer mehr Geld fließt in die Überwachung der EU-Grenzen, doch dies führt immer wieder zu Kontroversen. Frontex wird beschuldigt, Menschenrechtsverletzungen zu begehen und an illegalen Pushbacks beteiligt zu sein. Die SRF-Doku widmet sich den Widersprüchen und Realitäten der europäischen Migrations- und Geflüchtetenpolitik.

 

8. Film “Mediterranea“ (2015)

imdb

Der Film erzählt die Geschichte von Ayiva und Abas, zwei Freunde, die von Burkina Faso nach Europa fliehen wollen. Nach einem Schiffsunglück werden sie von der italienischen Küstenwache gerettet und landen in Rosarno. Ayiva passt sich an, während Abas verzweifelt. Gewalttätige Unruhen gegenüber Geflüchteten brechen aus, bei denen viele afrikanische Einwanderer*innen verletzt werden. Der Film bezieht sich auf die Unruhen in Rodarno im Jahr 2010 und wurde von Regisseur Jonas Carpignano realisiert.

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Shereen studiert Ethnologie an der Universität Hamburg. Ursprünglich kommt sie aus Syrien und ist 2016 nach Deutschland gefohen. Ihre Hauptinteressen liegen in den Bereichen Literatur, Film und gesellschaftliche Themen. Sie schreibt leidenschaftlich über alles, was ihre Begeisterung weckt und ihre Neugierde anspricht. Dabei bleibt sie stets aufmerksam, sei es in der Bahn, auf der Straße oder wo auch immer sie sich befindet, denn Geschichten finden sich überall in ihrer Umgebung.

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Samer Ismailat: Der steinige Weg vom Streetworker zum Vereinsgründer

Samer, wie kam es dazu, dass du St. Pauli Bats gegründet hast? Ich war lange Trainer, in Aurich habe ich das Team von der Kreisliga zur Regionalliga gebracht, aber dann waren wir am Zenit angekommen. Wir hatten kein Geld, um aufzusteigen. Dann bin ich nach Cuxhaven gewechselt. Dort haben wir es tatsächlich geschafft, von der zweiten Liga zur ersten aufzusteigen, leider ist es auch am Geld gescheitert. Ich dachte, da baue ich mir doch lieber selbst etwas auf, dann habe ich meinen eigenen Verein. 2010 habe ich mich für Hamburg entschieden und bei einem Verein eine Streetworker-Ausbildung gemacht. 2015 und 2016 habe ich dann meinen eigenen Verein gegründet und seitdem machen wir nicht nur Basketball, sondern auch viele soziale Projekte. Mittlerweile sind wir in der Oberliga angekommen und sind vier Aufstiege von der Bundesliga entfernt. Das ist natürlich ein riesiger Erfolg, allerdings ist der größte Erfolg der Bats Bus.   Was hat es mit dem Bats Bus auf sich? In der Coronazeit habe ich gesehen, dass von 100 Geflüchtetenunterkünften ungefähr 80 kein WLAN haben. Ich wollte mit einem Bus WLAN in die Geflüchtetenheime und Notunterkünfte bringen. Der Plan war, ein pädagogisches Angebot für die Kinder und Jugendliche anzubieten, wie zum Beispiel Hausaufgabenhilfe, Bewerbungshilfe, Berufsberatung oder Hilfe für die Wohnungssuche. Wenn man zu viert mit seiner Familie in einem Container sitzt und kein WLAN hat, können sich die Kinder nicht richtig entwickeln. Nebenbei soll es auch eine Spielstation geben. Dafür habe ich eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um Geld zu sammeln. Es hat 2 Jahre gebraucht, um von  den ursprünglich geforderten 180.000 € die Hälfte zusammenzubekommen.   Woran liegt das, dass es so lange gebraucht hat, bis der Bus endlich vor der Tür stand? Ich habe versucht Sponsoren zu finden, aber das ist in die Hose gegangen. Es gab zum Beispiel diesen Duschbus

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Zentrum ÜBERLEBEN: Psychologische Versorgung Geflüchteter

Herr Diab, welche Angebote für Geflüchtete gibt es am Zentrum ÜBERLEBEN? Unsere therapeutischen Angebote – die Tagesklinik, die ambulante Abteilung für Erwachsene und die Kinder- und Jugendabteilung – sind für Geflüchtete gedacht, die in ihrem Heimatland oder während der Flucht Folter, Verfolgung, Krieg oder Menschenhandel erlebt haben und infolgedessen psychische Belastungen in Form von Trauma und Traumafolgestörungen erlitten haben. Die Berufsfachschule Paulo Freire und die Abteilung für Flüchtlingshilfen können wiederum eine deutlich breitere Gruppe von Migrant*innen und geflüchteten Menschen bedienen. Dort werden Sprach- und Computerkurse, das Nachholen von Schulabschlüssen, Berufsvorbereitungskurse sowie Aus- und Weiterbildungen angeboten. Zudem haben wir niedrigschwellige Angebote wie die Fachstelle des Berliner Netzwerk für besonders schutzbedürftige geflüchtete Menschen. Zu dem Netzwerk gehören sieben Organisationen in Berlin, die unter anderem eine Erstdiagnostik durchführen und die besondere Schutzbedürftigkeit für LSBTIQ+-Menschen, Menschen mit Behinderung, Frauen, Schwangere sowie Minderjährige feststellen. Die Fachstelle im Zentrum ist in diesem Rahmen die Kontakt- und Beratungsstelle für traumatisierte Menschen und Opfer schwerer Gewalt.   Diverses Team als Schlüssel zum Erfolg Aus welchen Ländern stammen Ihre Patient*innen in der Tagesklinik? Menschen aus allen Krisengebieten der letzten 30 bis 35 Jahre, die in Reichweite Europas liegen, finden den Weg zu uns. Zum Beispiel aus der Subsahararegion, West- und Ostafrika, dem Nahen Osten, asiatischen Ländern wie Aserbaidschan, Turkmenistan oder Afghanistan und dem Balkan. Im letzten Jahr hatten wir einen deutlichen Anstieg von Anfragen aus Afghanistan und dem Iran, verständlicherweise wegen der Machtübernahme der Taliban und der Proteste im Iran. Solche Ereignisse haben einen direkten Einfluss auf unsere Arbeit. Zurzeit gibt es auch viele Anfragen von Geflüchteten aus der Türkei.   „Die wortgenaue Übersetzung ist nur ein Teil ihrer Arbeit“   Geflüchtete, die in der Tagesklinik behandelt werden, sprechen in der Regel verschiedene Sprachen und kommen aus unterschiedlichen Kulturen und politischen Kontexten. Wie stellen Sie und Ihre Kolleg*innen sich

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Mehrnoush Ahmadi: Kreativität und Empathie

Schon als Kind verstand Mehrnoush instinktiv, wie they sich in andere Menschen hineinversetzen konnte, um die eigenen Gefühle zu begreifen und Lösungen für Probleme zu finden. Diese Neigung, sich in andere einzufühlen und ihnen beizustehen, entwickelte sich während Mehrnoushs Jugend weiter, und dey strebte danach, einen positiven Einfluss auf das Leben anderer auszuüben. Mehrnoush Kindheit war geprägt vom ständigen Umziehen, da der Vater beim Militär war. Dies bedeutete, dass they keine tiefen Freundschaften schließen konnte und nie in einer stabilen Gemeinschaft lebte. „Ich hatte nie Wurzeln im Iran“, sagt Mehrnoush. Dennoch fühle dey sich immer noch als Iraner*in. Der Weg nach Kanada Die politische Lage und die Ablehnung der Eltern und Familie, die Mehrnoush als lesbische Person nicht akzeptierten, führten dazu, dass they das Heimatland verließ und woanders Wurzeln suchte. Im Alter von 23 Jahren wanderte Mehrnoush nach Kanada aus und begann dort ein Studium im Master für Sprachwissenschaften. Nach der Auswanderung aus dem Iran waren Mehrnoushs Eltern nicht in deren Entscheidungen eingebunden. Mehrnoush hatte nie geplant, Psycholog*in zu werden. Kunst war eine Leidenschaft von Mehrnoush, aber die Eltern waren nicht davon überzeugt und unterstützten they nicht auf diesem Weg. So studierte Mehrnoush Deutsch an der Universität Teheran. Doch trotz des Studienerfolgs spürte Mehrnoush, dass dey den wahren Lebensweg noch nicht gefunden hatte. Die Stimme im Inneren führte schließlich dazu, Psychologie zu studieren. Mehrnoush hat sich bemüht, die eigene „Familie“ aus Menschen auszuwählen, mit denen they eine gute Verbindung hat. Es war nicht immer erfolgreich, aber Mehrnoush hat ihr Bestes gegeben. Selbst in Kanada ist dey oft umgezogen und konnte nirgendwo Wurzeln schlagen. Nach 13 Jahren in Kanada musste Mehrnoush beruflich nach Berlin auswandern. In Deutschland kämpft they gegen das Gefühl der Entfremdung und die Diskrepanz zwischen der eigenen Kultur und der westlichen Gesellschaft. Dey sagt: „Ich wünsche mir einen

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zu.flucht Podcast: Zu Bildungsgerechtigkeit

In dieser Folge haben wir Philip Oprong Spenner zu Gast: Er erzählt davon, wie er als Straßenkind in Kenia aufwuchs, wie er Lehrer in Hamburg wurde und warum Bildung seine Rettung war. Prof. Krassimir Stojanov ist Professor für Bildungsphilosophie an der KU Eichstätt-Ingolstadt und hat uns erklärt, wie ein gerechtes Bildungssystem aussehen muss. Außerdem haben wir mit Amin Rochdi, Vorsitzender des Bundesnetzwerks der Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte e.V., gesprochen, welche Rolle Lehrer*innen beim Erreichen von Bildungsgerechtigkeit spielen können. Bestelle hier unsere Printausgabe zum Thema Bildung. Abonniere ⁠unseren Newsletter⁠, um alle Infos zum Thema Bildungsgerechtigkeit und vielen weiteren Themen gebündelt in dein Postfach zu bekommen. Du findest unsere Arbeit gut? Wir freuen uns über deine Spende. An dieser Produktion mitgewirkt haben: Jonas Graeber, Anna Seifert, Anne Josephine Thiel, Sarah Zaheer Sounddesign: Christian Petzold Infos zur Folge: Unsere Folgen zum Thema Arbeitsmarkt, Lernen in der Corona-Pandemie und Klassismus. Alle Artikel zum Thema Bildungsgerechtigkeit. Foto (von links nach rechts): Krassimir Stojanov (©privat), Philip Oprong Spenner (©Gerald von Foris), Amin Rochdi (privat)

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Kategorie & Format
Shereen studiert Ethnologie an der Universität Hamburg. Ursprünglich kommt sie aus Syrien und ist 2016 nach Deutschland gefohen. Ihre Hauptinteressen liegen in den Bereichen Literatur, Film und gesellschaftliche Themen. Sie schreibt leidenschaftlich über alles, was ihre Begeisterung weckt und ihre Neugierde anspricht. Dabei bleibt sie stets aufmerksam, sei es in der Bahn, auf der Straße oder wo auch immer sie sich befindet, denn Geschichten finden sich überall in ihrer Umgebung.

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