Was ist Gerechtigkeit?

Vermeidung von Armut, Zugang zu Bildung, Gleichberechtigung der Geschlechter – soziale Gerechtigkeit hat viele Facetten. Im Rahmen eines kohero-Workshops haben zehn Schüler*innen mit Flucht- und Migrationserfahrung über ihre Perspektiven zu dem Thema geschrieben. Die heutigen Beiträge der beiden Autorinnen fokussieren sich auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern.

Fotograf*in: Gayatri Malhotra on Unsplash

Männer, die ihre Töchter und Frauen töten

von Negin Araeibandpey

 

Romina, die im Schlaf durch die Hände ihres Vaters starb (Anonymer Fotograf)

Ich bin ein Mädchen, das wie Romina Ashrafi aus dem Iran kommt. Romina, deren Lebensgeschichte ich erzählen möchte, wurde 2006 im Iran geboren. Am 1.6.2016 wurde Romina von ihrem Vater im Schlaf durch Enthauptung getötet. Sie wurde Opfer eines Ehrenmordes, weil sie einen Freund hatte. Romina war in einen Jungen namens Bahman verliebt. Auch er liebte sie. Beide beschlossen zu fliehen. Allerdings fand die Polizei die beiden ein paar Tage später. Romina sagte, dass sie nicht zu ihrer Familie zurück gehen könne. Sie befürchtete getötet zu werden. Die Polizei hörte nicht auf sie und brachte Romina zu ihrer Familie zurück.

Ein Mädchen im Iran zu sein, ist besonders schwer

Was genau nach ihrer Ankunft geschah weiß ich nicht genau. Ein paar Tage später jedoch enthauptete ihr Vater sie im Schlaf mit einer Bauernsichel. Ihre Mutter war zu dem Zeitpunkt im Badezimmer. Romina wurde unschuldig getötet, ohne es zu ahnen und ohne sich wehren zu können.

Hierbei handelt es sich um keinen Einzelfall. Vielmehr gibt es in asiatischen Ländern mehrere solcher Geschichten. Geschichten, in denen Männer ihre Töchter oder Ehefrauen töten. Ein Mädchen im Iran zu sein, ist besonders schwer. Jungen und Männer werden als überlegen angesehen.

Ich möchte ein Mädchen sein dürfen, das frei entscheiden kann. Ein Mädchen, das nicht wegen Kleinigkeiten, wie zu viel Schminke oder lautem Fernsehgucken verurteilt und schlecht behandelt wird. Hat Gott nicht gesagt, dass wir alle gleich sind?! Wie kann man da so grausam sein und Mädchen nur aufgrund ihres Geschlechts quälen?

 

Negin Araeibandpey kommt aus dem Iran und wohnt in Hamburg. Sie geht in die Emil Krause Schule in die Internationale Vorbereitungsklasse, Jahrgang 10. Sie träumt davon Apothekerin zu werden.

„Ich habe dieses Thema ausgewählt, weil ich auf die Ungerechtigkeit aufmerksam machen möchte, die vielen jungen Mädchen in asiatischen Ländern widerfährt.“

 

Gerechtigkeit ohne Gleichberechtigung?

von Weronika Dziecielska

 

Was ist eigentlich Gleichberechtigung?

Gleichberechtigung bezeichnet die Gleichheit verschiedener Rechtssubjekte in einem Rechtssystem. Daraus folgt, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben sollen.
Problematisch ist, dass Frauen in vielen Ländern nicht diese Gleichberechtigung erfahren. Am wenigsten Frauen, die Schwarz sind oder eine Behinderung haben. Es gibt immer noch Frauen, die nicht arbeiten dürfen. Die nicht machen dürfen, was sie wollen. Sie sollen nur zu Hause bleiben und auf ihre Kinder aufpassen. Manche Frauen dürfen auch keinen Bikini tragen. Wenn eine Frau am Strand zu viel Haut zeigt, wird sie verhaftet.

Wie können wir das Problem lösen?
Der Staat sollte Frauen, die für ihre Heimat arbeiten wollen, mehr Möglichkeiten bieten. Alle Frauen sollten die Möglichkeit haben, arbeiten zu gehen.

 

Weronika Dziecielska kommt aus Polen und wohnt seit 2020 Jahren in Hamburg. Sie ist Schülerin der Emil Krause Schule und geht in die Internationale Vorbereitungsklasse ESA 2 des Jahrgangs 10. Weronika interessiert sich für Sport und geht ins Fitnessstudio.

„Ich habe viel nachgedacht, was ich über das Thema „Soziale Gerechtigkeit“ schreiben soll. Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist ein wichtiges Thema auf unserer Welt. Frauen sollen gleiche Rechte wie Männer haben.“

 

Die Texte stammen aus einem Schreib-Workshop, der in Zusammenarbeit mit der Bücherhalle Barmbek und dem Kultuzentrum Zinnschmelze durchgeführt wurde.
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