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Kein Platz für Rassismus: Flüchtlinge engagieren sich

Kein Platz für Rassismus und Antisemitismus! Das ist die Botschaft, die drei Männer aus Syrien mit einer Mahnwache in Celle öffentlich verdeutlichen wollten. Hier berichtet einer von ihnen, der Journalist Tammam Kahil, was das Anliegen und die Themen ihrer Aktionen sind und warum sie es für wichtig halten, dass auch Geflüchtete sich mit den Themen der Innenpolitik in Deutschland befassen.

Ich bin syrischer Flüchtling und lebe seit zwei Jahren in Deutschland. Von Beruf bin ich Journalist. Ich habe mit Dr. Karam Kasem und Ingenieur Jemil Ibrahim das Projekt einer Mahnwache in der Stadt Celle vorbereitet. Das Thema ist: Kein Platz für Rassismus und Antisemitismus

Warum wir dieses Projekt machen

Ich glaube, dass auch wir eine Meinung über die innenpolitische Lage haben, und ich glaube, dass Flüchtlinge auch Vorschläge für eine politische Lösung der Krise für ein humanitäres Asyl haben und an Lösungen mitarbeiten können. Aber wir brauchen eine gute Presse.

Die Leitsätze unseres Projektes

  • In Deutschland sollen Rassismus und Antisemitismus keinen Platz haben.
  • Artikel  1  des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
  • Meine Gedanken sind auf jeden Fall bei der Familie von Susanna. Wirklich eine abscheuliche Tat.
  • Bitte nutzt dieses Mädchen für keine politischen Zwecke!
  • Wir leben mit der Hoffnung, dass die Menschheit endlich aus ihrer Geschichte lernt.

Warum wir uns für diese Themen engagieren

Dr. Karam Kasem (aus Syrien, wohnt jetzt in Celle) : 

… weil es z. B. im Internet ganz viele Vorurteile und Beschimpfungen gegen Flüchtlinge gibt und über die Fluchtursachen oft ganz falsche Behauptungen aufgestellt werden. Wir sind vor dem Krieg geflohen und sind nicht nach Deutschland gekommen, um den Sozialstaat auszunutzen.

Jemil Ibrahim (Ingenieur aus Syrien, 35 Jahre alt, wohnt jetzt in Celle):

… weil ich das Leben und die Gesellschaft in Celle mag und weil ich nicht möchte, dass fremde Ideen wie z.B. Rassismus und Antisemitismus sich hier verbreiten können.

Wie ich Rassismus selbst schon erlebt habe

Zum Auftakt des Integrationsgipfels betonte die Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass der Artikel 1 des Grundgesetzes die Grundlagen des Zusammenlebens in Deutschland sei: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Aber ich habe in Deutschland  bereits Rassismus erlebt, z. B. wegen meiner schwarzen Haare. Außerdem habe ich bei mehreren politischen Kräften Fremdenfeindlichkeit beobachtet. Die Partei AfD hat in Deutschland stark zugenommen.

Über welche Themen alle Parteien in Deutschland diskutieren sollten

Am 18. Januar 2018 hat Kirsten Lühmann MdB (SPD) auf Facebook geschrieben: Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. 

Ich finde, dass alle Parteien über Politik und Gesellschaft diskutieren sollten. Leider gibt es im Parlament bei Diskussionen viel Geschrei, denn die AFD kennt nur ein Thema, nämlich Fremdenfeindlichkeit!

Ich denke, dass es in Deutschland bei vielen Themen Diskussionen braucht, z.B. zu Mobilität, Bahnhofsprojekten, Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaft, Polizei, Post und Kommunikation, Umwelt, Gesundheit, Schule, Studium und Beruf, Naturschutz, Familien. Europäische Union, Altenpflege oder die Wohnungskrise, z.B in Berlin.

Wir sind keine „Asyl-Touristen“ – wir sind Realität!

Zur Zeit fliehen noch immer viele Leute vor dem Krieg. Oder sie verlassen die Flüchtlingslager in der Region, weil sie im Elend dort keine Hoffnung sehen. Doch der Weg nach Europa wird immer schwieriger. Wir leben mit der Hoffnung, dass die Menschheit endlich aus ihrer Geschichte lernt. Ich lebe gerne in Deutschland, weil ich meine Meinung frei sagen kann.

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